Archiv 2025

Januar 2025

Liebe Leserinnen und Leser!

Zuerst möchte ich Ihnen als neuer Pfarrer in Kodersdorf ein gutes und gesegnetes Neues Jahr wünschen. Eigentlich kennen wir uns ja schon lange. Seit über 25 Jahren bin ich Ihr Nachbar in Horka. Es gab viele Begegnungen durch die gemeinsamen Ausflüge am Ostermontag, die gemeinsamen Gottesdienste am Reformationstag oder durch wechselseitige Vertretungen mit Pfarrer Salewski. Nun bin ich gespannt, Sie in Kodersdorf, Rengersdorf, Särichen, Torga und Wiesa näher kennen zu lernen.

Mein Wunsch ist, dass wir eine wirklich enge Zusammenarbeit zwischen den Kirchengemeinden Kodersdorf und Horka entwickeln. Unsere Gemeinden werden leider überall kleiner, nicht nur in Kodersdorf und Horka. Dagegen hilft nach meiner Ansicht, die weniger werdenden Kräfte und Mittel zu bündeln, zusammen zu arbeiten und gemeinsam den Glauben zu leben.

Vielleicht hilft uns ja die Jahreslosung 2025 in diesem Prozess. In diesem Bibelwort heißt es: „Prüft alles und behaltet das Gute!“ (1.Thess. 5,21) Nun ist das in unserer freiheitlichen Gesellschaft ja durchaus üblich, dass man sich das auswählt, was einem gut erscheint. Den Rest lässt man geflissentlich links liegen. Aber wo bleibt das, was Einigkeit und Gemeinschaft bringt? Wie kommen wir bei der anstehenden Bundestagswahl zu einer Regierung, die eine Mehrheit repräsentiert? Wie finden wir zu einem Klima des Miteinanders? Es gibt so viele Gruppen, die jede für sich eigene Interessen und Ziele verfolgen. Das war zur Zeit des Paulus ähnlich. Es gab verschiedene philosophische Denkschulen, die meist auch mit einem eigenen religiösen Leben verbunden waren. In Thessalonich, damals die Hauptstadt von Mazedonien, trafen diese Denkschulen mit ihren religiösen Praktiken aufeinander. Sofort gab es Streit, wer hat recht. Nicht umsonst schreibt Paulus: „Prüft alles!“ Ihr sollt in der Gemeinschaft alles miteinander auf den Prüfstand stellen! Auf keinen Fall jeder für sich! Allein wird das nichts. Miteinander sollen wir Christen alles am Maßstab der biblischen Botschaft prüfen. „Behaltet das Gute!“, mahnt Paulus. Auch hier benutzt er wieder den Plural.

Manche Sprachwissenschaftler meinen, dass die Worte Gott und gut auf eine ältere gleiche Wortwurzel zurückgehen. Gott steht für das Gute und das Gute erwächst aus Gott. Wenn wir das Gute behalten, dann halten wir an dem fest, was Gott gefällt. Machen wir uns gemeinsam auf den Weg durch das Jahr 2025. Prüfen wir gemeinsam, welche Gedanken und Wahlversprechen uns begegnen.

Möge unser Gott uns bei allem, was wir planen und durchführen, mit seinem Geist begleiten, damit aus der Kirchengemeinde Frieden und die Freundlichkeit Gottes ausstrahlen.

                                                                                                          Ihr Pfarrer Ulf Schwäbe

Februar 2025

Liebe Leserinnen und Leser!

Die Verkehrsdurchsage im Autoradio verheißt nichts Gutes: 9 km Stau auf der Autobahn vor mir – zum Glück gibt es noch zwei Abfahrten, bevor der Stau beginnt. Das Navi zeigt mir eine Ausweichroute an und ich lasse mich von der Autobahn herunter lotsen. Mit „Stop and Go“ geht es über Nebenstraßen; immer wieder stecke ich im Stau fest. Die Straße hoffnungslos überlastet. So langsam kommen mir Zweifel. Warum nur bin ich von meiner ursprünglich geplanten Strecke abgewichen?

Schlussendlich fahre ich nach mindestens 25 km Umweg und viel Zeitverlust wieder auf die Autobahn auf und erreiche mein Ziel – viel zu spät natürlich! Dabei hatte ich reichlich Zeitreserven eingeplant. Aber immerhin: Ich bin angekommen.

Bei dieser Begebenheit lassen sich für mich Parallelen ziehen zum Monatsspruch. In Psalm 16,11 können wir lesen: „Du tust mir kund den Weg zum Leben.“ Von David, dem König von Israel, stammen diese Worte. Aus ihnen spricht eine große Lebenserfahrung.

Davids Weg zum mächtigen Anführer seines Volkes war nicht einfach und verlief auch nicht schnurgerade. Als der Prophet Samuel im Auftrag Gottes einen Nachfolger für Saul salben sollte, wurde er in das Haus Isais geschickt. Doch keiner der anwesenden Söhne sollte es sein! Der Kleinste, der draußen auf den Weiden die Schafe hütete, wurde herbeigeholt. Und Samuel vernahm deutlich Gottes Stimme: „Dieser ist es!“ Oder erinnern wir uns an den ungleichen Kampf „David gegen Goliath“. Ein Stein aus der Steinschleuder Davids streckte den riesigen Kämpfer Goliath aus dem Heer der Philister nieder und Israel siegte. Ja, hier ging der Weg aufwärts zum Erfolg.

Doch David zweigte auch vom Weg ab. Er ließ sich mit der Frau eines anderen ein und sorgte anschließend dafür, dass ihr Mann an vorderster Front kämpfen musste und getötet wurde. Nachdem der Prophet Nathan ihm in einem Gleichnis seine Schuld vor Augen geführt hatte, bereute er, was er getan hatte und Gott vergab ihm diese Schuld. Später zettelte sein eigener Sohn einen Aufstand an und er musste um sein Leben fürchten.

Und doch stellte David – allen Irrungen und Wirrungen seines Lebens zum Trotz – fest, dass Gottes Weg mit ihm der Weg zum Leben war. Ja, dass dieser Weg ein guter Weg war.

Auch unser Lebensweg ist nicht immer gerade und frei. Da gibt es Baustellen und Staus, Zeiten, in denen wir fast vom Weg abkommen. Da fällt es uns schwer, zu glauben und Gott zu vertrauen. Wir erfahren Widerstand, wenn wir unseren Lebensstil am Wort Gottes ausrichten. Abzweigen wäre jetzt einfach verlockend! Doch wäre es auch besser?

Hier kann uns die Lebensgeschichte Davids Mut machen, auf dem Weg mit Gott zu bleiben. Dieser Weg führt zu einem erfüllten Leben. So hat es David erfahren.

Ich möchte diese Herausforderung annehmen, mich auf meinem Weg nicht von Baustellen und Staus abbringen lassen und immer wieder fragen: „Was ist dein Weg für mich, Jesus?“ Und dann diesen Weg gehen, egal was andere um mich herum sagen.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich auch dieser Herausforderung stellen und wir am Ende unseres Lebens gemeinsam mit David sagen können: „Du eröffnest mir den Weg des Lebens. Unsagbare Freude in deiner Gegenwart, Wunderbares hältst du für immer in deiner rechten Hand bereit.“ (Psalm 16,11 nach der Übertragung „Das Buch“)

Angelika Mischinger

März 2025

Liebe Leserinnen und Leser!

Der Zustrom von Flüchtlingen nach Europa und in unser Land ist ein Thema, das seit Jahren heftig diskutiert wird. Verständlicherweise wird immer stärker auf eine Lösung gedrängt, je länger das Problem besteht. In dem gerade zurückliegenden Wahlkampf war das Thema „Migration“ eine zentrale Frage.

In der Bibel können wir immer wieder lesen, dass Gott sich auf die Seite der Schwachen stellt. Ausdrücklich werden mittellose Witwen, Waisen und Fremdlinge als Schwache genannt. Der Monatsspruch für den März argumentiert in diesem Sinn: „Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken!“ (3. Mose 19,33) Dahinter steht die Erfahrung der Israeliten, dass sie selbst jahrzehntelang in der Sklaverei in Ägypten leben mussten. Im kollektiven Bewusstsein gibt es eine Erinnerung daran, wie es sich als Fremdling lebt, der der Unterdrückung der Einheimischen ausgeliefert ist.

Auch unter uns sind solche Erinnerungen lebendig. Manche der heimatvertriebenen Schlesier, die hier auf der Westseite der Neiße gestrandet sind, erzählen davon, dass sie sich hier zunächst gar nicht willkommen fühlten. Ablehnung schlug ihnen entgegen. Viele, die nach 1989 wegen der Arbeit in die alten Bundesländer gingen, berichten, dass es sehr mühsam war, Fuß zu fassen. Die Abneigung der Einheimischen war deutlich zu spüren. Das ist eine sehr unangenehme Erfahrung.

Ein Gegengewicht setzt bspw. der Weltgebetstag. Er wird weltweit am ersten Freitag im März gefeiert. In über 180 Ländern der Welt laden Frauen an vielen Orten ein, einen vorbereiteten Gottesdienst aus dem „Gastgeberland“ zu feiern. Dieser Gottesdienst zieht in einem Tag rund um die Welt. Eine großartige Idee, die Menschen auf der ganzen Welt miteinander im Gebet verbindet. Wie schön ist das, Teil einer weltweiten christlichen Gemeinschaft zu sein. Alle, die diesen Gottesdienst feiern, nehmen die Gedanken und Sichtweisen aus dem „Gastgeberland“ auf. Dabei begegnet uns oft Neues, eine andere Perspektive. Wir teilen miteinander die Freuden und die Sorgen. Das bereichert alle.

In diesem Jahr feiern die Kirchengemeinden Kodersdorf und Horka gemeinsam den Weltgebetstag, der für das Jahr 2025 von den Cook-Inseln im Südpazifik kommt. Sie sind am Freitag, dem 7. März 2025, nach Horka in das Vereinshaus des Seniorenvereins Horka herzlich eingeladen. Um 19.00 Uhr beginnt der Gottesdienst, in dem wir auch das Land vorgestellt bekommen und in die Musik von den Cook-Inseln eintauchen. Nach dem Gottesdienst sind Sie zum gemütlichen Beisammensein mit Kostproben aus der südpazifischen Küche eingeladen. Das ökumenische Vorbereitungsteam freut sich auf Besucherinnen und Besucher aus den Kirchengemeinden Kodersdorf und Horka.

Mit herzlichen Segenswünschen grüßt Sie

Ihr Pfarrer Ulf Schwäbe

April 2025

Liebe Leserinnen und Leser!

„Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“ So grüßen sich Christen am Ostermorgen auf der ganzen Welt und rufen sich diese wunderbare Botschaft zu.

Als die Frauen in der biblischen Erzählung am Ostermorgen das Grab leer vorfanden, haben sie es sofort den Jüngern erzählt. Die konnten es nicht glauben und hielten es für – so wörtlich – „Geschwätz“. Petrus rannte los und überzeugte sich selbst und wunderte sich.

Am gleichen Tag sind zwei der Nachfolger Jesu unterwegs in das Dorf Emmaus, vertieft in ein Gespräch über das unfassbare Geschehen: Kreuzigung und Tod Jesu – und dann die Geschichte von der Auferstehung, die von den Frauen erzählt worden ist. Als sich ein Unbekannter zu ihnen gesellt und sie nach dem fragt, was sie so sehr beschäftigt, schütten sie ihm ihr Herz aus. Er erklärt ihnen das Geschehen, sie hören ihm zu. Bei ihrer Ankunft am Ziel wird es bereits Abend und sie bitten den Fremden, bei ihnen zu bleiben. Sie essen gemeinsam – und als der Fremde das Brot bricht, fällt es ihnen wie Schuppen von den Augen und sie erkennen Jesus. Doch dieser verschwindet vor ihren Augen.

Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete?“ Diese Frage stellen sich die beiden Jünger. Da ist etwas passiert in der Begegnung mit Jesus – ihre Herzen, die verstört und ausgebrannt waren, werden plötzlich wieder lebendig. Das Feuer, das erloschen war, ist in der Begegnung mit dem Auferstandenen wieder entfacht worden.

Die Emmaus-Geschichte macht uns Mut, auch unsere Herzen neu entfachen zu lassen durch die Begegnung mit Jesus. Wir dürfen ihm unser Herz ausschütten und von ihm erwarten, dass er uns in seinem Wort begegnet; sei es im Lesen der Bibel oder durch eine Predigt, im Gespräch mit anderen…

Und eine solche Begegnung wird nicht ohne Folgen bleiben. Die beiden Jünger damals sind sofort aufgestanden und nach Jerusalem zurückgeeilt, obwohl es bereits Abend war. Sie mussten das, was sie erlebt hatten, ihren Weggenossen berichten.

Brennen unsere Herzen noch für Jesus? Wenn nicht, dann ist es Zeit, die Glut wieder neu entfachen zu lassen, damit wir wie die Jünger damals die Botschaft von Jesu Auferstehung fröhlich weitertragen können.

Ich wünsche uns ganz neu „brennende Herzen“.

Angelika Mischinger

Mai 2025

Klimawandel schon zu biblischer Zeit?

Liebe Leserinnen und Leser!

Der Monatsspruch für den Mai 2025 berichtet von einer ökologischen Katastrophe. „Zu dir rufe ich, HERR; denn Feuer hat das Gras der Steppe gefressen, die Flammen haben alle Bäume auf dem Feld verbrannt. Auch die Tiere auf dem Feld schreien lechzend zu dir; denn die Bäche sind vertrocknet.” (Joel 1,19-20)

Diese Sätze erinnerten mich sofort an die großen Brände in den letzten Jahren, die durch extreme Trockenheit sehr begünstigt wurden. Die Waldbrände in der Böhmischen und in der Sächsischen Schweiz im August 2022. Die verheerenden Brände in Griechenland, den USA und Kanada im Jahr 2023. Im vergangenen Jahr verbrannte in Brasilien eine Fläche von der Größe Italiens, über 30 Millionen Hektar. Die ersten vier Monate dieses Jahres brachten in unserer Region gerade mal die Hälfte an Niederschlag im Vergleich zum langjährigen Mittel. Dies sind nur wenige Beispiele, die zeigen, die Wissenschaft hat mit ihren Warnungen vor dem Klimawandel recht. Es wird wärmer und trockener. Extremwetterereignisse häufen sich.

Dieser Tage hatte ich ein sehr interessantes Gespräch mit einem jungen Mann aus der Forschung. Er berichtete, dass die Forschung und Entwicklung ganz intensiv an der Frage arbeitet: Wie können wir klimaneutral wirtschaften und leben? Aber viele Wissenschaftler sind sich darüber einig, dass das Problem nicht allein mit wissenschaftlichem Fortschritt zu lösen ist. Die Menschheit verbraucht zu viele Ressourcen. Wir müssen sparsamer leben, unseren Lebenskomfort zurückschrauben. Aber das will niemand hören, geschweige denn in die Tat umsetzen.

Noch mal zurück zum Propheten Joel. In den vier Kapiteln dieses Buches gibt es keinerlei zeitgeschichtliche Bezüge. Daher wissen wir nicht, wann er seine Botschaft verkündigte. Heuschreckenplagen, Dürren und verheerende Brände gab es im alten Orient immer wieder. Zwei Mal ist bei Joel allerdings davon die Rede, dass ein Buß-Gottesdienst abgehalten werden soll. Danach wird Gott den Menschen wieder mit Freundlichkeit und Liebe begegnen. Buße ist mit einer Änderung des Lebens verbunden, ansonsten wäre es ja nur ein Lippenbekenntnis. Es ist an der Zeit zu solch einer Buße. Wie schaffen wir es, so zu leben, dass die Schöpfung aufatmen kann? Wir wollen doch unseren Kindern und Enkeln eine bewohnbare Erde hinterlassen.

In der Hoffnung auf Gottes Geist, der Menschen befähigt, Erkenntnisse und Visionen auch umzusetzen (Joel 3,1), grüßt Sie

Ihr Pfarrer Ulf Schwäbe

Juni 2025

Liebe Leserin, lieber Leser!

Haben Sie bald Urlaub? Werden Sie verreisen? Ferne Ziele locken mit wunderschönen Landschaften, weiten Stränden, kristallklarem Wasser oder mit hohen Bergen, grünen Tälern und malerischen Dörfern. Vielleicht zieht es Sie aber auch in besondere Städte mit kulturellen Highlights. Besuchen Sie auch manchmal offene Kirchen, Kathedralen oder kleine Kapellen? Viel Prunk oder unerwartete Schlichtheit, Ruhe, angenehme Kühle, manchmal auch Musik und Kerzenlicht laden ein, zu verweilen. Touristen bekommen Informationen über die Architektur, Geschichte und biblische Zusammenhänge von Symbolik.

Aber wie ist es, wenn man als evangelischer Christ einen z.B. katholischen, freikirchlichen oder einen orthodoxen Gottesdienst besucht? Man wird sicherlich freundlich begrüßt, sitzt dann aber doch eher wie ein Zuschauer im hinteren Bereich. Andere Liturgie, fremde Lieder, vielleicht auch fremde Sprache (im Ausland) sind eine Herausforderung. Es ist ein Wagnis, weil es sein kann, dass man Fremdsein erlebt. Schnell beobachtet man nicht nur Abläufe und Menschen, man bewertet und urteilt. Und dann weiß man/weiß ich: unser Gottesdienst, unsere christliche Gemeinschaft, unser Glaube sind besser und richtig.

Und gerade diese Selbstgefälligkeit steht uns im Wege, wenn wir Gottes Möglichkeiten erleben wollen, wenn wir uns um die Einheit aller Christen bemühen möchten, wenn wir nach Gottes Frieden suchen. Da braucht es Demut!

Im Monatsspruch für Juni lesen wir das Bekenntnis des Petrus: „Mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf.“

Der Text aus der Apostelgeschichte ist wenig bekannt. Ungewöhnliche Begegnungen und Visionen spielen hier eine Rolle. Kornelius, ein römischer Offizier in Cäsarea, war ein frommer Mann. Er bekannte sich zu Gott. Er betete regelmäßig und tat viel für Arme und Hilfsbedürftige, so berichtet es die Bibel. Ein Engel erscheint Kornelius. „Gott hat deine Gebete erhört, schicke Boten nach Joppe. Sie sollen Simon Petrus abholen und in dein Haus bringen.“ Mehr sagt der Engel nicht, aber Kornelius schickt sofort zwei Diener und einen Soldaten jüdischen Glaubens zum Schutz seiner Diener nach Joppe. Als die Boten am Haus des Petrus ankommen, ist der gerade damit beschäftigt, über eine Vision, einen Tagtraum, nachzudenken. Er hatte am helllichten Tag den Auftrag vom Himmel bekommen, unreine Tiere zu schlachten und zu essen. Unmöglich! Noch nie habe er etwas Verbotenes oder Unreines verzehrt, ruft er gen Himmel zurück. Aber die Stimme erwidert noch einmal: „Widersprich Gott nicht! Wenn er sagt, dass etwas rein ist, dann ist es auch rein.“ Und gerade, durch diese scheinbar absurde Vision vorbereitet, geht Petrus ohne zu zögern mit den Boten zu Kornelius nach Cäsarea, obwohl es ihm als Jude streng verboten gewesen war, das Haus eines Nichtjuden zu betreten. Petrus hatte jetzt verstanden, dass Gott keinen Menschen wegen seiner Herkunft hervorhebt oder missachtet. Durch Jesus sind allen Menschen die Sünden vergeben, wenn sie an IHN glauben. Das berichtet die Bibel, das sollen wir wissen. Das soll meine/unsere Einstellung zu Freunden und Fremden bestimmen.

Vorbehalte, Skepsis, Traditionsverliebtheit, Stolz und Gewohnheiten müssen Gemeinden ablegen, wenn auch in unserem Kirchenkreis die Pfarrstellen größer werden und lebendiges Gemeindeleben ortsübergreifend gelingen soll. Möge Gott seinen Segen geben, wann immer wir gemeinsame Projekte der Kirchengemeinden Horka und Kodersdorf überlegen.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer, Erholung, besondere Erlebnisse und eindrucksvolle Begegnungen mit Menschen in fernen Ländern oder ganz in der Nähe.

Bleiben Sie behütet!                                                                                       Ulrike Lehel

Juli/August 2025

Sommer, Sonne, Sorgenfrei

Liebe Leserinnen und Leser!

Der Ferienmonat Juli liegt vor uns. Die Schulkinder freuen sich auf die Ferienzeit. Endlich ausschlafen, spielen, baden, Abenteuer erleben, vielleicht mit den Eltern in den Urlaub fahren. Unbeschwerte Tage genießen. Auch die Eltern freuen sich auf den Urlaub. Mal zwei Wochen den Alltagsstress hinter sich lassen. Keine Liste von Aufgaben, die unbedingt bis zum Feierabend erledigt werden müssen. Einfach sorgenfrei in den Tag hineinleben. Die Freiheit haben, sich unbeschwert dem zuwenden zu können, was das Leben bereithält. Dankbar Gottes gute Gaben genießen.

Dieses Gefühl stellt sich bei mir ein, wenn ich den Monatsspruch für den Juli lese: „Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!“ (Phil 4,6)

Aber wie schwer fällt es uns, unsere Sorgen hinter uns zu lassen? Die Sorge um das pubertierende Kind, das sich nicht einfügen will, kann man nicht einfach abschütteln. Die Sorge um kranke Familienmitglieder oder Freunde genauso wenig. Mancher, der mitten in einer Krise steckt, wird sagen: „Du hast gut reden. Sorgt euch um nichts! Schön wär’s.“ Die Nachrichten aus Gaza, der Ukraine, dem Iran oder den USA sind doch eher Besorgnis erregend. Wo bleibt da die Leichtigkeit, das Sorgenfrei?

Wichtig ist erst einmal, dass uns die Sorgen nicht handlungsunfähig machen. Der Monatsspruch will uns dabei helfen. Macht euch keine Sorgen. Im Gegenteil: Wendet euch in jeder Lage an Gott. Tragt ihm eure Anliegen vor in Gebeten und Fürbitten und voller Dankbarkeit. Paulus will uns davor bewahren, dass wir uns passiv an unsere Sorgen ausliefern. Das macht handlungsunfähig. Wir können handlungsfähig bleiben, indem wir unsere Sorgen teilen mit Menschen, denen wir vertrauen. Wir dürfen unsere Sorgen auch mit Gott teilen. Er ist immer für uns da. Er steht an unserer Seite. Manchmal trägt er uns auch, ohne dass wir es merken. Gott ist immer nur ein Gebet weit von uns entfernt. Wir wissen ja: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Das dürfte auch auf die Sorgen zutreffen: Geteilte Sorgen sind halbierte Sorgen.

Darüber hinaus bietet Paulus uns noch einen unerwarteten Gedanken an. „Tut das mit Dank, wenn ihr zu Gott betet!“ Wir können uns daran erinnern, wie oft Gott uns schon beigestanden hat. Wie oft ist es doch gut gegangen. Wie oft haben wir Kraft geschenkt bekommen. Dafür können wir von Herzen dankbar sein. Wenn ich mich an Gutes erinnere, kann ich die Sorgen ein Stück hinter mir lassen. Dann scheint wieder die Sonne in mein Gemüt. Lebensfreude kehrt zurück.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer unter Gottes Segen.

                                                                                                          Ihr Pfarrer Ulf Schwäbe

September 2025

Liebe Leserin, lieber Leser!

Gott ist unsre Zuversicht und Stärke“ – mit diesen Worten beginnt der 46. Psalm. Wenn ich diese Worte höre, klingt in mir sofort die Melodie der doppelchörigen Motette von Johann Pachelbel. Ein stimmgewaltiges Werk, das dieser Komponist im 17. Jahrhundert geschaffen hat!

Am schönsten klingt die Motette, wenn sie von zwei großen Chören gesungen wird. Die beiden Chöre singen sich im Wechsel Textpassagen aus Psalm 46 zu und beginnen stimmgewaltig mit „Gott ist unsre Zuversicht und Stärke“. Die Melodie, die Johann Pachelbel komponiert hat, unterstreicht diese gewaltige Aussage – ganz klar und deutlich sind die Töne. Ohne Schnörkel, ohne jedes Zagen – so dringen sie an unser Ohr. Man hat den Eindruck: An dieser Aussage gibt es keinen Zweifel. Sie steht fest für alle Zeiten.

Die Dichter des Psalms, die Korachiter, fügen an zwei Stellen des Psalms einen Refrain ein: „Der HERR Zebaoth ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schutz.“ Beim Rückblick auf die Geschichte ihres Volkes kommen sie zu dieser Überzeugung: Diesem Gott können wir vertrauen.

Wenn wir auf all das schauen, was derzeit um uns herum geschieht, packt uns eher ein Unbehagen und die Zuversicht stirbt langsam vor sich hin. Sorgen und bei einigen von uns auch Ängste greifen nach uns, nehmen uns gefangen, lähmen uns.

Gerade in solchen Zeiten tut es gut, daran erinnert zu werden, dass Gott unsere Zuversicht und Stärke sein will. Egal, was ist und was kommt. Gleichgültig, wer sich als Weltenherrscher aufspielt.

Vielleicht sollten wir uns den Monatsspruch immer wieder ins Gedächtnis rufen und ihn uns viel öfter zusprechen: „Gott ist unsre Zuversicht und Stärke!“

Ich wünsche Ihnen, dass Sie diese Aussage überzeugt mitsprechen können.

Angelika Mischinger

Oktober 2025

„Weißt du, wo der Himmel ist?“

Liebe Leserinnen und Leser!

Beim Lesen des Monatsspruches für den Oktober 2025 „Jesus Christus spricht: Das Reich Gottes ist mitten unter euch.” (Lk 17,21) kam mir ein Kinderlied in den Sinn. „Weißt du, wo der Himmel ist? Außen oder innen? Eine Handbreit rechts und links? Du bist mitten drinnen!” Dieses Lied nimmt die Botschaft Jesu treffend auf. Immer wieder verkündigte Jesus, dass mit ihm das Himmelreich nahe herbeigekommen sei. Diese Feststellung gehörte zum Kern der Verkündigung Jesu. Jesus begründete es damit, dass Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Tote werden auferweckt, Taube hören und den Armen wird das Evangelium verkündigt. Das hört sich sehr schön an. So wünschen wir uns das Reich Gottes.

Allerdings haben die Kritiker Jesu und des Christentums leichtes Spiel. Die Heilsverheißungen Jesu scheinen keineswegs eingelöst. Es bleibt eine große Herausforderung trotz all der Nöte, die wir aus der Vergangenheit und der Gegenwart kennen, an den Anbruch des Himmelreiches zu glauben.

Lange Zeit wurde deswegen das Reich Gottes als etwas Innerliches verstanden. Es fände im Herzen und in der Seele des Einzelnen statt. Aber das wird der Verkündigung Jesu nicht gerecht. Jesus rief oft zur Nächstenliebe und zur Gottesliebe auf. Das Reich der Nächstenliebe und der Gottesliebe ist nur unter uns Menschen zu finden. Sicher spielt unsere innere Einstellung eine Rolle, aber diese muss sich im Alltag bewähren. Sie findet mitten im Leben statt, unter uns. So singt unser Lied weiter: „Weißt du, wo der Himmel ist? Nicht so tief verborgen, einen Sprung aus dir heraus, aus dem Haus der Sorgen.”

Nun feiern wir Ende September oder Anfang Oktober Erntedankfest. Ein Fest, das uns an die Güte Gottes erinnert. Die überreiche Obsternte dieses Jahres weist auf den Schöpfer und Geber aller Gaben hin. Die Fülle erzählt von der Nähe Gottes. Das muss gefeiert werden. Wenn wir in der Gemeinde oder bei einem Volksfest wie der Kodersdorfer Kirmes beieinander sind, dann wird Gemeinschaft erlebbar. Freuden und Sorgen teilen wir. Wir essen und trinken miteinander. Im Gottesdienst singen, beten und vergewissern wir uns der Grundlage unseres Lebens. „Weißt du, wo der Himmel ist? Nicht so hoch da oben. Sag doch Ja zu dir und mir – du bist aufgehoben!”

Mit himmlischen Grüßen

Ihr Pfarrer Ulf Schwäbe