Wort zum Monat

„Weißt du, wo der Himmel ist?“

Liebe Leserinnen und Leser!

Beim Lesen des Monatsspruches für den Oktober 2025 „Jesus Christus spricht: Das Reich Gottes ist mitten unter euch.” (Lk 17,21) kam mir ein Kinderlied in den Sinn. „Weißt du, wo der Himmel ist? Außen oder innen? Eine Handbreit rechts und links? Du bist mitten drinnen!” Dieses Lied nimmt die Botschaft Jesu treffend auf. Immer wieder verkündigte Jesus, dass mit ihm das Himmelreich nahe herbeigekommen sei. Diese Feststellung gehörte zum Kern der Verkündigung Jesu. Jesus begründete es damit, dass Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Tote werden auferweckt, Taube hören und den Armen wird das Evangelium verkündigt. Das hört sich sehr schön an. So wünschen wir uns das Reich Gottes.

Allerdings haben die Kritiker Jesu und des Christentums leichtes Spiel. Die Heilsverheißungen Jesu scheinen keineswegs eingelöst. Es bleibt eine große Herausforderung trotz all der Nöte, die wir aus der Vergangenheit und der Gegenwart kennen, an den Anbruch des Himmelreiches zu glauben.

Lange Zeit wurde deswegen das Reich Gottes als etwas Innerliches verstanden. Es fände im Herzen und in der Seele des Einzelnen statt. Aber das wird der Verkündigung Jesu nicht gerecht. Jesus rief oft zur Nächstenliebe und zur Gottesliebe auf. Das Reich der Nächstenliebe und der Gottesliebe ist nur unter uns Menschen zu finden. Sicher spielt unsere innere Einstellung eine Rolle, aber diese muss sich im Alltag bewähren. Sie findet mitten im Leben statt, unter uns. So singt unser Lied weiter: „Weißt du, wo der Himmel ist? Nicht so tief verborgen, einen Sprung aus dir heraus, aus dem Haus der Sorgen.”

Nun feiern wir Ende September oder Anfang Oktober Erntedankfest. Ein Fest, das uns an die Güte Gottes erinnert. Die überreiche Obsternte dieses Jahres weist auf den Schöpfer und Geber aller Gaben hin. Die Fülle erzählt von der Nähe Gottes. Das muss gefeiert werden. Wenn wir in der Gemeinde oder bei einem Volksfest wie der Kodersdorfer Kirmes beieinander sind, dann wird Gemeinschaft erlebbar. Freuden und Sorgen teilen wir. Wir essen und trinken miteinander. Im Gottesdienst singen, beten und vergewissern wir uns der Grundlage unseres Lebens. „Weißt du, wo der Himmel ist? Nicht so hoch da oben. Sag doch Ja zu dir und mir – du bist aufgehoben!”

Mit himmlischen Grüßen

Ihr Pfarrer Ulf Schwäbe