Klimawandel schon zu biblischer Zeit?
Liebe Leserinnen und Leser!
Der Monatsspruch für den Mai 2025 berichtet von einer ökologischen Katastrophe. „Zu dir rufe ich, HERR; denn Feuer hat das Gras der Steppe gefressen, die Flammen haben alle Bäume auf dem Feld verbrannt. Auch die Tiere auf dem Feld schreien lechzend zu dir; denn die Bäche sind vertrocknet.” (Joel 1,19-20)
Diese Sätze erinnerten mich sofort an die großen Brände in den letzten Jahren, die durch extreme Trockenheit sehr begünstigt wurden. Die Waldbrände in der Böhmischen und in der Sächsischen Schweiz im August 2022. Die verheerenden Brände in Griechenland, den USA und Kanada im Jahr 2023. Im vergangenen Jahr verbrannte in Brasilien eine Fläche von der Größe Italiens, über 30 Millionen Hektar. Die ersten vier Monate dieses Jahres brachten in unserer Region gerade mal die Hälfte an Niederschlag im Vergleich zum langjährigen Mittel. Dies sind nur wenige Beispiele, die zeigen, die Wissenschaft hat mit ihren Warnungen vor dem Klimawandel recht. Es wird wärmer und trockener. Extremwetterereignisse häufen sich.
Dieser Tage hatte ich ein sehr interessantes Gespräch mit einem jungen Mann aus der Forschung. Er berichtete, dass die Forschung und Entwicklung ganz intensiv an der Frage arbeitet: Wie können wir klimaneutral wirtschaften und leben? Aber viele Wissenschaftler sind sich darüber einig, dass das Problem nicht allein mit wissenschaftlichem Fortschritt zu lösen ist. Die Menschheit verbraucht zu viele Ressourcen. Wir müssen sparsamer leben, unseren Lebenskomfort zurückschrauben. Aber das will niemand hören, geschweige denn in die Tat umsetzen.
Noch mal zurück zum Propheten Joel. In den vier Kapiteln dieses Buches gibt es keinerlei zeitgeschichtliche Bezüge. Daher wissen wir nicht, wann er seine Botschaft verkündigte. Heuschreckenplagen, Dürren und verheerende Brände gab es im alten Orient immer wieder. Zwei Mal ist bei Joel allerdings davon die Rede, dass ein Buß-Gottesdienst abgehalten werden soll. Danach wird Gott den Menschen wieder mit Freundlichkeit und Liebe begegnen. Buße ist mit einer Änderung des Lebens verbunden, ansonsten wäre es ja nur ein Lippenbekenntnis. Es ist an der Zeit zu solch einer Buße. Wie schaffen wir es, so zu leben, dass die Schöpfung aufatmen kann? Wir wollen doch unseren Kindern und Enkeln eine bewohnbare Erde hinterlassen.
In der Hoffnung auf Gottes Geist, der Menschen befähigt, Erkenntnisse und Visionen auch umzusetzen (Joel 3,1), grüßt Sie
Ihr Pfarrer Ulf Schwäbe