Archiv 2015

2015

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli/August
September
Oktober
November
Dezember

Dezember 2015

Liebe Leserin! Lieber Leser!
Am 13. April 1910 wurde Hans Graf von Lehndorff in Graditz bei Torgau geboren. Er studierte Medizin, wurde Chirurg und kam als Assistenzarzt 1941 in Insterburg mit einer christlichen Wi-derstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus in Kontakt. Sein Weg führte ihn daraufhin in die Bekennende Kirche. Lehndorff leitete Anfang 1945 ein Lazarett in Königsberg. So erlebte er die monatelange Belagerung und den Beschuss der Stadt mit all ihren Folgen bis zum Kriegsende mit. Zwei seiner Brüder fielen im Krieg und sein Cousin Heinrich wurde nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 gehenkt. Seine Mutter wurde mit seinem ältesten Bruder bei einem Treck Richtung Westen Anfang 1945 von Rotarmisten erschossen. Bis zu seiner Ausreise 1947 blieb er erst ge-zwungenermaßen, später freiwillig in Ost- und Westpreußen, wo er half, die Grauen der Kriegs-auswirkungen zu lindern und aufzuarbeiten. In seinem Tagebuch schreibt er: „Was ist das ei-gentlich, so fragte ich mich, was wir hier erleben? …Das hat nichts mit einem bestimmten Volk oder einer Rasse (zu tun) – das ist der Mensch ohne Gott, die Fratze des Menschen.“ Allein sein starker Glaube hat ihn in all dem Elend gehalten und getragen. Aus diesem Glauben entstand folgendes Gebet und Gedicht, das er 1968 schrieb und das als Lied Eingang in unser Gesang-buch unter der Nummer 428 fand. Es lässt uns die Prophetenworte unseres Monatsspruchs bes-ser verstehen, die erzählen, wie Gott Trauer in Freude zu verwandeln vermag. Nämlich dadurch, dass wir ihn in unser Leben bitten: „Jauchzet, ihr Himmel, freue dich, Erde! Lobet, ihr Berge, mit Jauchzen! Denn der Herr hat sein Volk getröstet und erbarmt sich seiner Elen-den. (Jes. 49,13)

Komm in unsre stolze Welt,
Herr mit deiner Liebe Werben.
Überwinde Macht und Geld,
lass die Völker nicht verderben.
Wende Hass und Feindessinn
auf den Weg des Friedens hin.

Komm in unser reiches Land,
der du Arme liebst und Schwache,
dass von Geiz und Unverstand
unser Menschenherz erwache.
Schaff aus unserm Überfluss
Rettung dem, der hungern muss.

Komm in unsre laute Stadt,
Herr, mit deines Schweigens Mitte,
dass, wer keinen Mut mehr hat,
sich von dir die Kraft erbitte
für den Weg durch Lärm und Streit
hin zu deiner Ewigkeit.

Komm in unser festes Haus,
der du nackt und ungeborgen.
Mach ein leichtes Zelt daraus,
das uns deckt kaum bis zum Morgen;
denn wer sicher wohnt, vergisst,
dass er auf dem Weg noch ist.

Komm in unser dunkles Herz,
Herr, mit deines Lichtes Fülle;
dass nicht Neid, Angst, Not und Schmerz
deine Wahrheit uns verhülle,
die auch noch in tiefer Nacht
Menschenleben herrlich macht.

Hans Graf von Lehndorff verstarb am 4. September 1987 in Bonn.

Ihr E. Salewski

nach oben

November 2015
Kennen Sie noch den Satz des Pythagoras? Haben Sie es verstanden, wie die Quadrate über den Katheten mit dem über der Hypotenuse beim rechtwinkligen Dreieck zusammenhängen? Naturgesetze sind manchmal schwer zu verstehen. Erst wenn man sie erleben oder „begreifen“ kann, kann man die Gesetzmäßigkeit glauben. (In einem schwedischen Aktionsmuseum habe ich eine einfache aber geniale Darstellung des Satzes des Pythagoras gesehen, die jeden Zweifler überzeugt.) Beweise können zu Erkenntnis führen. Und wenn man selbst nicht alles versteht, aber ein Freund die Zusammenhänge erkannt hat, kann man vielleicht die Richtigkeit wenigstens glauben.
Aber was tut man, wenn etwas nicht beweisbar ist? Das Erleben der Gegenwart Gottes z.B. kann ein Mensch nur beschreiben oder bezeugen, aber nicht beweisen. Dass Jesus Gottes Sohn ist, kann wissenschaftlich nicht bewiesen werden. Dass er gar für uns Sünder starb, ist unfassbar. Kann man das glauben? Ja, man kann! Manchen Christen ist ein geradezu unerschütterlicher Glaube geschenkt. Aber ich verstehe jeden Menschen, dem es nicht möglich ist, an Gott zu glauben. Denn es ist Gottes Gnade, wenn ein Mensch von Herzen glauben kann. Diese Gnade erhebt keinen Christen über einen anderen Menschen. Sie ist mit der Aufgabe verbunden, anderen zu dienen.
Der Monatsspruch für November ruft einen Gläubigen zu Demut. Er stellt eine konkrete und wichtige Aufgabe. In dem kurzen Judasbrief (fast am Ende der Bibel), steht: „Erbarmt euch derer, die zweifeln.“
Das heißt für mich: sei nicht ungeduldig, enttäuscht, gleichgültig oder geringschätzend, wenn jemand im Glauben unsicher ist und sich von der Christengemeinde distanziert. Kümmere dich um ihn! Das heißt nicht: rede auf ihn ein, bringe Argument für den Glauben, überzeuge dein Gegenüber von deinem eigenen Glauben. Es heißt vielmehr: sei behutsam, bete für den Zweifler.
Der Jünger Thomas (und nur er) durfte seine Hände in Jesu Wunden legen, damit er glauben konnte, dass Jesus wirklich auferstanden ist. Ich hätte auch manchmal gerne handfeste Beweise für Gottes Gegenwart, seine Liebe und seinen Segen. Ich glaube, wir Christen müssen uns immer wieder gegenseitig bestärken in der Zuversicht auf die Vergebung unserer Sünden durch Jesus Christus. Wir sollten uns und allen Menschen respektvoll und mit Anerkennung begegnen, einander vergeben, den eigenen Egoismus verdrängen.
Weil ich selbst manchmal unsicher bin und Gottes Zuwendung zu uns Menschen nicht recht erkenne, rate ich uns Zweiflern, dass wir trotzdem die Gemeinschaft der Glaubenden suchen. Wir dürfen nicht aufhören nach Gott zu fragen, ihn zu suchen und uns der Gnade Gottes für würdig zu halten. Gerade die Schwachen und die ehrlichen Zweifler liebt er. Und in der Ge-meinschaft ist es leichter zu beten! Man kann sich wirklich auch vom Glauben anderer anstecken lassen. Man muss ihnen nur nahe genug sein.

Ulrike Lehel

nach oben

Oktober 2015
Erinnern Sie sich an Lebenssituationen, in denen Sie ganz und gar aus Ihrem Gleichgewicht geraten sind? Der Alltag ist so schwer zu ertragen, die Zukunft ist völlig ungewiss, gute Tage der Vergangenheit vermisst man schmerzlich oder man erinnert sich nicht mal mehr daran. Eine Krankheit, der Verlust eines Menschen, die Sorge um ein Kind, eine große Enttäuschung oder Veränderungen der Alltagssituation können Auslöser für Lebenskrisen sein. Da gerät man in eine Ausweglosigkeit. Man ist nicht in der Lage, den Alltag wie üblich zu meistern. Die Gedanken sind wie in einer Spirale gefangen und kreisen angsterfüllt nur um die Sorgen. Auch ein gläubiger Christ kann manchmal nicht mehr beten, wenn das Gefühl der Gottverlassenheit so groß ist. Ich hoffe, Sie konnten solche schweren Lebensabschnitte überwinden. Im Rückblick erkennt man manchmal, dass man viel Hilfe hatte, dass einem Kräfte zur Verfügung standen, die man nicht für möglich gehalten hätte, dass man Trost erfahren hat, der eigentlich unmöglich schien.
Auch Christen erleben Niederlagen. Gott packt uns nicht in Watte, er räumt nicht alle Schwie-rigkeiten aus dem Weg, verschont keinen vor Krankheit oder schmerzlichen Verlusten. Hiob, dem es richtig gut ging, hat plötzlich alles verloren. Seine Söhne sind gestorben, sein Vermögen ist weg, er ist krank und schwach. Sein Leben in großer Not kann Vorbild sein für unseren Umgang mit Verzweiflung und den quälenden Fragen. Hiob klagt Gott sein Leid. Er beschreibt ihm seine Not. Er fragt auch nach dem „Warum“. Aber er glaubt auch weiter, dass er in Gottes Hand ist, dass Gott ihm sein Leben schenkt mit allen guten und schweren Zeiten. Seine Freunde sehen das anders. Sie meinen, dass Hiob von Gott vergessen wurde, dass er vergeblich auf Gottes Segen wartet. Auf das Drängen seiner Freunde, sich doch jetzt endlich von diesem Gott abzuwenden, antwortet Hiob: „Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht annehmen?“ Hiobs Geduld, seine Leidensfähigkeit und sein beharrliches Gottvertrauen sind großartig (und vielleicht auch ein Geschenk der Gnade an Hiob von Gott).
Ich finde es sehr wichtig, dass wir in unserer Kirchengemeinde über so schwere Zeiten von Menschen wissen. Gute Ratschläge sind selten nötig. Aber das Besuchen, vielleicht auch mal praktische Hilfe und vor allem ein Gebet, eine Fürbitte können dazu beitragen, dass Traurige nicht verzweifeln, dass Kranke hoffen können, dass Einsamkeit erträglicher wird und dass das Vertrauen in Gott nicht ganz verloren geht. Wir sind aufeinander angewiesen, füreinander verantwortlich und jeder ist so wertvoll und wichtig, dass er in eine Fürbitte eingeschlossen werden sollte. Wir haben den Gebetskreis! Wenn Sie jemanden kennen, für den man beten sollte, dann lassen Sie es uns wissen. Jedes Anliegen bleibt vertraulich in diesem Kreis.
Es grüßt Sie ganz herzlich

Ulrike Lehel

nach oben

September 2015
Liebe Leserin! Lieber Leser!
„Ob etwas gelingt, weiß man erst, wenn man es probiert hat.“ Das ist kein Spruch für Menschen mit rationaler Einstellung und Vorliebe für Kalkulierbarkeit. Mit mehrfach vergeblichen Versuchen verliert man vielleicht viel Zeit. Bei großer Lebenserfahrung kann ein Erwachsener leicht abschätzen, was machbar ist oder wo die Mühe vergeblich sein wird. Er weiß, wann die Hilfe eines Fachmanns nötig ist. Nicht jeder kann ein Dach neu decken, Wunden versorgen oder elektrische Leitungen verlegen. Da kann man sich professionelle Hilfe holen. Man ahnt, dass Wissen, Geschick, Können und oft viel Erfahrung nötig sind für gute Ergebnisse und beste Qualität. Deshalb sucht man dann auch nach einem vertrauenswürdigen Profi. Kinder sind da unbekümmert. Sie versuchen alles alleine und auch bei Misserfolgen immer wieder an ihr Ziel zu kommen. Und sie trauen ihren Eltern oder überhaupt den Erwachsenen fast alles zu. Sie stellen knifflige Fragen und zweifeln nicht an der Richtigkeit der Antworten. Sie bringen jedes kaputte Spielzeug in die Küche zur Reparatur. Sie folgen den Eltern und vertrauen darauf, dass die wissen, was dem Kind zuzutrauen ist. So lernen sie schwimmen, Fahrrad fahren, ein Instrument spielen. Sie gehen trotz Angst mit der Mutter zum Arzt, meistern den Schulweg (am Anfang noch in Begleitung) und können auch bald alleine Brot kaufen. Wenn etwas schief gegangen ist oder das Kind einen Fehler gemacht hat, kann es im besten Fall ohne Not zu den Eltern gehen. Sie werden trösten, helfen und alles wieder richten. Kinder sind arglos, kennen kein Misstrauen und haben keine Scheu, über ihre Misserfolge zu berichten.
Mit einem ebenso unbeschwerten Vertrauen sollten wir uns auf Gott einlassen. Ihm sollen wir alles zutrauen. Ihn sollen wir um alles bitten. Ihm sollen wir unsere Schuld, unsere Ängste und Sorgen anvertrauen. Er kennt uns, nichts ist ihm verborgen. Kein Gebet ist ihm zu gering, keine Bitte zu vermessen. Der Bibelvers für diesen Monat steht im Matthäus-Evangelium und fordert uns auf, uns nicht nur auf unsere klugen und durchdachten Möglichkeiten zu verlassen. „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“ So wie ein Kind können wir uns auf Gottes Fürsorge verlassen. Sein Plan ist gut. Ich meine nicht, dass wir tatenlos sein sollen und menschliche Möglichkeiten der Hilfe oder der Schadensabwendung (z.B. Medizin, Reparaturservice, Umweltschutz…) ausschlagen sollen. Wir sollten aber alles mit Gott tun und uns selbst weniger wichtig nehmen. Gott gebührt die Ehre. Ihm verdanken wir unser Leben, unsere Begabungen und Fähigkeiten. Jesus trägt unsere Schuld ans Kreuz. Er ruft uns zu Demut und kindlichem Vertrauen.

Ulrike Lehel

nach oben

Juli/August 2015
Liebe Leserin! Lieber Leser!
Da sind einige Menschen in ein Gespräch vertieft, erzählen sich Verschiedenes. Einer berichtet etwas, das den anderen nicht gerade glaubwürdig erscheint. Und da fällt der Satz: „Ich schwör’s, so war es!“
Kennen Sie solche Situationen? Oder Menschen, die zur Bekräftigung dessen, was sie sagen, den Schwur hinzufügen?
Auch zu Jesu Zeiten gab es schon Menschen, die das, was sie sagten, mit einem Schwur untermauerten. Jesus greift dieses Verhalten, das Schwören, in der Bergpredigt auf. Scheinbar war es damals üblich, beim Himmel, bei der Erde, bei Jerusalem … zu schwören. Er unterbindet diese Gewohnheit seiner Zuhörer. Vielmehr ruft er sie zur Wahrheitspflicht auf und wird dabei ganz deutlich: „Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.“ (Matthäus 5,37)
Jesus fordert uns heraus, klar Stellung zu beziehen mit unseren Worten, mit unserem Verhalten. Wenn wir „ja“ sagen, dann soll es auch „ja“ sein. Wie oft hören wir ein „Ja“, und das „Aber“ klingt ungesagt mit? Oder wir sagen „ja“ und meinen „vielleicht“? Und auch ein „Nein“ soll eindeutig sein. Von einem „Jein“ ist nicht die Rede!
Jesus ruft die Menschen, die ihm zuhören – und auch uns – auf, eindeutige Entscheidungen zu treffen, zu dem zu stehen, was wir sagen. Manche Antwort will gut überlegt sein, soll dann aber klar ausfallen.
Wenn unser „Ja“ ein „Ja“ und unser „Nein“ ein „Nein“ ist, braucht es keinen Schwur, um die Wahrheit zu bekräftigen. Jesus möchte wahrhaftige, glaubwürdige Nachfolger.
Lassen Sie uns die Ferien- und Urlaubszeit nutzen, um weiter über dieses Thema nachzudenken.

Angelika Mischinger

nach oben

Juni 2015
Liebe Leserin! Lieber Leser!
„Einmal, in der Sommerhitze, trocknete ein Tümpel aus, in dem zwei Frösche lebten. Als alles Wasser verdunstet war, verließen sie den Tümpel und wanderten fort. Doch so weit sie auch gingen, sie fanden keinen Bach und keinen Teich. Schon halb verdurstet kamen sie zu einem Bauernhof und entdeckten in der Speisekammer einen Topf mit frischer, fetter Milch.
Die Frösche konnten ihr Glück kaum fassen, sie hüpften hinein und tranken, dass es schmatzte. Als sie satt waren, wollten sie wieder heraus. Sie schwammen zum Rand des Kruges, doch weil sie so viel getrunken hatten, kamen sie nicht mehr an ihn heran, sosehr sie auch hampelten und strampelten. Viele Stunden mühten sie sich vergeblich ab. Schließlich waren sie so erschöpft, dass sie ihre Beine kaum noch bewegen konnten.
Da sagte der eine Frosch: „Was hilft es, wenn wir uns plagen. Es ist aus!“ Damit ließ er sich zu Boden sinken und ertrank. Der zweite Frosch aber gab die Hoffnung nicht auf. Er schwamm und strampelte die ganze Nacht, und als am nächsten Morgen die Sonne in die Kammer schien, saß der Frosch auf einem Butterklumpen. Er nahm all seine Kraft zusammen, sprang aus dem Krug und war gerettet.“ Aesop
An diese Fabel musste ich denken, als ich den Spruch für diesen Monat aus dem 1. Buch Mose las. In der dazugehörigen Geschichte ringt Jakob bei einer Flussüberquerung mit einem Mann – war es ein Bote Gottes oder Er selbst – so richtig klar geht das aus dem, was wir dort lesen können, nicht hervor. Als keiner von beiden gewinnen kann, spricht Jakob: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn!“ (1.Mose 32,27) Das geschieht dann auch. Und so erkämpft sich Jakob den Segen Gottes.
Eine merkwürdige Geschichte, die mancherlei Fragen aufwirft. Aber auch eine Geschichte, die mir davon erzählt, dass ich etwas mit und bei Gott erringen kann, was sich aus dem Lauf meines Lebens nicht zwangsläufig ergeben würde. Es gilt, wie in unserer Fabel, nicht aufzugeben und die Hoffnung nicht zu verlieren. Jakobs Ringkampf und seine Segnung erzählen mir, dass Gott in seinem Handeln nicht so festgelegt ist, und schon gleich gar nicht unser Geschick, dass wir nichts daran ändern könnten. Im Fragen, Klagen, Stillsein, Bitten, Hören, im Ringen mit Gott, können wir einiges bewegen. Vielleicht müssen wir dafür etwas hergeben – Jakob ging seit seiner Auseinandersetzung im Fluss auf einer Seite lahm. Aber das gehört zum Ringen ja nun mal auch dazu.
Wenn Sie also einmal an einen solchen Punkt in Ihrem Alltag kommen, dann seien Sie ein Frosch. Allerdings wie der Frosch, der strampelte. Setzen Sie alle Kräfte ein und ringen Sie um Gottes Segen, auch wenn es einen „Muskelkater“ kosten sollte.

Ihr E. Salewski

nach oben

Mai 2015
Gottfried Seidel, Mitarbeiter im Dienst für Jesus Christus, grüßt alle Heiligen in Kodersdorf,
auch vom Bahnhof, von Särichen, Torga und Wiesa mit den Vorstehern und Helfern, alle, die sich zu Jesus Christus bekennen. Freundlichkeit und Frieden von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus, für euch alle! Ich bin meinem Gott von Herzen dankbar, wenn ich an euch denke.

Soweit, also bis zum letzten Satzzeichen des kursiv gedruckten Textes, kann ich die Worte des Apostels Paulus guten Gewissens auch für meine Anrede verwenden. Seinen Brief an die Gemeinde in Philippi beginnt Paulus in dieser Art und Weise. Ich habe die Verse 1 bis 3 des 1. Kapitels nach einer Übertragung von Jörg Zink verwendet, um Sie, liebe Leserinnen und Leser mitzunehmen in meine Gedankenwelt.
Der Leitvers für den Monat Mai ist erst am Ende des Philipperbriefes zu finden. Um den Zusammenhang erfassen zu können, las ich diesen Brief von Anfang an. Man erfährt, dass Pau-lus wegen seiner unerschrockenen Verkündigung des Evangeliums als Gefangener im Gefängnis ist, aber sich auch dort mit der Gemeinde verbunden weiß. Es ist kein Klagen zu vernehmen. Man spürt sein Anliegen, die Gemeinde für ein Leben mit Christus zu gewinnen. Es wird deutlich, wie Paulus von seinem Auftrag beseelt ist. So kann er sogar dieser Gefangenschaft noch Gutes abgewinnen: Im 1. Kapitel des Philipperbriefes in den Versen 12 bis 16 ist zu lesen (Übertragung nach Jörg Zink): Es ist gut, wenn ihr wisst, liebe Brüder, dass meine Haft und der ganze Prozess, den ich durchzumachen habe, sich für die Ausbreitung des Evangeliums nur hilfreich ausgewirkt haben. Dass ich hier liege und warum ich hier festgehalten werde, dass ich es nämlich für Christus erleide, das ist in der ganzen Kaserne und weit darüber hinaus bekannt geworden. Die meisten Brüder aus der Gemeinde haben dadurch Mut gewonnen, mehr zu wagen und das Wort Gottes unbekümmerter weiterzugeben. Natürlich sind auch einige darunter, die von Christus reden und dabei nur von ihrem Ehrgeiz und ihrer Rechthaberei getrieben sind. Aber die andern tun es doch in redlicher Absicht. Die einen tun es mir zuliebe, weil sie wissen, dass ich hier liege, um für das Evangelium einzutreten.
Paulus sendet in diesem Brief auch Worte der Dankbarkeit an die Gemeinde in Philippi. Dann kommt er auf sein Befinden zu sprechen: Ich bin mit allem vertraut. Ich weiß mich einzuschränken und zu genießen. Ich kann satt sein und hungern, ich kann viel haben oder nichts.
Ich kann es, weil Er mir die Kraft gibt. (Philipper 4, 12 und 13 nach Jörg Zink)
Der Kraftquell des Paulus ist zweifelsfrei Jesus. Es ist zu erkennen, wie sehr Jesus und Paulus ein starkes Team sind.
Dieser Jesus fragte einst seine Jünger: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Die Jünger müssen also Farbe bekennen. Und Petrus sagt: „Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn.“ (Matth. 16, 16) Das ist eindeutig. Aber Jesus kennt seinen „Pappenheimer“ und klärt ihn auf: „… Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel.“
Wenn es ums Bekennen geht, werde ich daran erinnert, dass wir im Monat Mai – zu Pfingsten –
in unserer Gemeinde das Fest der Konfirmation feiern.
Es sind in diesem Jahr fünf Jugendliche, die sich vor dem Altar unserer Kirche segnen lassen.
2017 ist es wahrscheinlich nur noch einer. Wird sich dieser Trend so fortsetzen?
Taufen sind noch „in Mode“. Aber die Konfirmation? Es wurde darüber bereits oft und kontrovers diskutiert. Diese Angelegenheit sollte jedenfalls ein Gebetsanliegen für die ganze Gemeinde sein.
Mein Wunsch und Gebet für jede Konfirmandin und jeden Konfirmanden ist, dass sie ehrlichen Herzens in folgende Liedverse einstimmen können:

„Ich möcht, dass einer mit mir geht, der´s Leben kennt, der mich versteht,
der mich zu allen Zeiten kann geleiten. Ich möcht, dass einer mit mir geht.
… …
Sie nennen ihn den Herren Christ, der durch den Tod gegangen ist;
er will durch Leid und Freuden mich geleiten. Ich möcht, dass er auch mit mir geht.“
(Evangelisches Gesangbuch Nr. 209 Verse 1 und 4)

nach oben

April 2015
Liebe Leserin! Lieber Leser!
Der Evangelist Matthäus berichtet ausführlich vom Todestag Jesu – das ganze Kapitel 27 handelt davon. Dieser Tag beginnt mit der Verhandlung vor dem römischen Landpfleger Pontius Pilatus, danach folgen die Verurteilung und die Verspottung Jesu. Simon von Kyrene wird gezwungen, das Kreuz, an dem Jesus später einen qualvollen Tod stirbt, auf den Hügel Golgatha zu tragen. Nach der Kreuzigung sitzen die römischen Soldaten, die den Ort bewachen, unter dem Kreuz mit der Aufschrift „Dies ist Jesus, der Juden König“ und teilen die Kleider Jesu durch Auslosen unter sich auf. Nach damaligem Recht gehörten die Kleider des Verbrechers dem Exekutionskommando.
Und der Spott geht weiter! Die Vorübergehenden lästern und spotten und auch die Hohenpriester, Schriftgelehrten und Ältesten lassen es sich nicht nehmen, auf dem Hügel Golgatha aufzutauchen und Jesus, an dessen Verurteilung sie maßgeblich beteiligt waren, zu verhöhnen.
Die Soldaten verfolgen das Treiben. Jesus schreit in tiefster Einsamkeit zu seinem Vater im Himmel: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen“? Die Schaulustigen sind der Meinung, dass Jesus nach Elia ruft – und sofort geht das Spotten weiter.
Kurz darauf stirbt Jesus – und es geschieht etwas Unglaubliches: Die Erde bebt, Felsen zerbersten, in Fels gehauene Gräber springen auf und im Tempel zerreißt der Vorhang, der das Allerheiligste abtrennt. Letzteres ein symbolisches Zeichen, dass der Weg zu Gott nun frei ist.
Für den Hauptmann und die anderen Soldaten gerät die Welt buchstäblich ins Wanken. Dieses Geschehen überwältigt sie, wie Schuppen fällt es ihnen von den Augen. Und sie erkennen und bekennen: „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen.“
Nehmen Sie sich doch in der Karwoche einmal Zeit und lesen Sie den Bericht des Matthäus von der Kreuzigung in Ruhe nach. Stellen Sie sich vor, Sie hätten dort als Beobachter mit auf Golgatha gestanden und wären Zeuge dieses schrecklichen Geschehens gewesen.
Jesus starb diesen Tod dort am Kreuz für Sie und für mich, damit wir mit Gott versöhnt werden können. Wie groß muss Jesus Liebe zu uns sein, wenn er diesen Weg auf sich nahm?

Ein gutes Nachdenken wünscht Ihnen Angelika Mischinger

(Vielleicht haben Sie ja auch die Möglichkeit, den Film „Die Passion Christi“ anzuschauen. Er schildert eindrücklich das Geschehen um die Kreuzigung Jesu.)
nach oben

März 2015
Liebe Leserin! Lieber Leser!
In der Sächsischen Zeitung lese ich heute, dass einundzwanzig koptische Christen in Libyen durch Verbrecher des „Islamischen Staates“ enthauptet wurden, weil sie Christen waren.
Eine schreckliche Nachricht, die wir in unserem behüteten Deutschland, in dem die Freiheit des Glaubens durch das Grundgesetz Artikel 4 garantiert wird, nicht begreifen können. In den Bibeln der Ermordeten steht auf Arabisch der Satz, der auf Deutsch „Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?“ lautet und den wir im Brief des Apostels Paulus an die Römer im 8 Kapitel Vers 31 lesen können. Kann der Satz „Niemand kann wider uns sein“ denn stimmen, wenn Menschen, die Gott vertrauen, genau deswegen den Tod erleiden müssen?
Was schreibt Paulus da! Die Nachricht aus der Zeitung kann doch nur ein Beweis für Gottes Ohnmacht sein, ja man könnte sogar die Schlussfolgerung daraus ziehen, dass es ihn aus diesem Grund nicht geben kann. Wie könnte er sonst so etwas zulassen?
Wir müssen uns dazu vor Augen halten – Paulus schreibt seinen Brief nicht wie ich, in einem Amtszimmer, wohlbehütet, in Lohn und Brot. Auf seinen Reisen, bei denen er Gottes Wort weitererzählte, war er dreimal schiffbrüchig, er trieb einmal einen Tag und eine Nacht auf dem Meer. Er wurde wegen seines Glaubens mehrmals ausgepeitscht, mit dem Stock geschlagen und einmal sogar gesteinigt. Er war ein kranker Mann. Er war gefangen und ist sehr wahrscheinlich unter Kaiser Neros Herrschaft für seinen Glauben gestorben. Paulus schreibt da also nicht, was er schön fände. Er schreibt, wie er Gott erlebt.
Und er erlebt; dass er bei aller Bosheit der Menschen und all ihrer Willkür, dass er bei allen Widrig-keiten, die das Leben so mit sich bringt; nicht verzweifeln muss, dass er Kraft zum Leben und Lieben findet und dass er trotz allem Hoffnung hat. Woher das kommt, bedenken wir gerade in diesen Tagen der Passionszeit. In Jesus Christus hat sich Gott an unsere Seite gestellt und alles ertragen, was einem Menschen widerfahren kann. An ihm hat sich Paulus orientiert und angelehnt. Ihm ist der auferstandene Jesus begegnet und hat ihm dadurch deutlich gemacht, dass sich uns in unserem Leben zwar Zweifel, Unglaube, Spott, Ohnmacht und Tod entgegenstellen, dass sie uns aber nicht auf dem Weg zum Leben hindern können. Deswegen können wir vieles ertragen oder tragen, was uns ohne Gott zu schwer würde. Lothar Zenetti hat das einmal so beschrieben: „Was Jesus für mich ist? Einer, der für mich ist! Was ich von Jeus halte? Dass er mich hält.“
Ich hoffe und bete, dass die ermordeten Christen in dieser Gewissheit sterben konnten: Auf dem Weg zum Leben hält einen Christen auch kein Fanatiker auf. Denn Jesus ist an unserer Seite, der weiß, wie wir zu Gott kommen. Das sollte uns doch Mut für die Widrigkeiten machen, die sich uns entgegenstellen, oder?!

Ihr E. Salewski

nach oben

Februar 2015
Liebe Leserin! Lieber Leser!
Kennen Sie das: Sie haben einen Fehler gemacht, von dem Sie wollen, dass am besten nie jemand etwas davon mitbekommt. Aber genau darauf werden Sie von einer ihnen wichtigen Person angesprochen. Die Folge: Sie werden vermutlich rot, senken den Blick und … schämen sich in Grund und Boden. Sich schämen ist eine typisch menschliche Eigenschaft, die äußerst wichtig für das Miteinander der Menschen ist. Wer sich nicht schämen kann, hat, medizinisch gesehen, aller Voraussicht nach eine Erkrankung einer bestimmten Hirnregion.
Nun gibt es eigenartigerweise Situationen, in denen wir uns schämen, aber gar keinen Grund dazu haben. Warum? Genau betrachtet existieren nämlich keine allgemeingültigen Regeln, die festlegen, wann Menschen sich zu schämen haben. Die Gründe zum Schämen sind, wie zu beobachten ist, zwischen Kulturen und innerhalb einer Gesellschaft unterschiedlich und wandeln sich auch im Laufe der Jahre.
Im Gegensatz dazu können wir von einigen Dingen mit Bestimmtheit sagen, dass wir uns dafür nicht zu schämen brauchen. So schreibt Paulus in seinem Brief an die Römer: Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die alle rettet, die daran glauben…(Röm.1,16)
Es gibt eine ganze Reihe Menschen, die meinen, an den dreieinigen Gott zu glauben, zur Gemeinde zu gehören, sei ein Grund, sich zu schämen. Warum…?:
– Weil man doch heute nicht mehr so dumm sein kann, an einen Gott zu glauben, wo doch die Wissenschaft sagt, sie könne uns die Welt ohne ihn erklären;
– weil die Gebote oder das Eine oder Andere, was wir in der Bibel lesen können, nicht mehr der allgemeinen Meinung entsprechen;
– weil Glaube altmodisch ist;
– weil Glaube einschließt, dass alle, die nicht glauben, auf dem falschen Weg sind, und das ist ja
so etwas von intolerant und politisch nicht korrekt …
Von den genannten Punkten ist jeder einzelne eine ganze Abhandlung wert, aber dazu lade ich ganz herzlich in die Gottesdienste ein, in denen diese Fragen immer wieder in den Predigten eine Rolle spielen.
Ich möchte Ihnen hier einfach ein paar Gründe nennen, warum Sie sich für unseren Glauben und sein Evangelium nicht zu schämen brauchen. Evangelium heißt aus dem Griechischen übersetzt „Frohe Botschaft“. Diese Worte beschreiben, was Jesus Christus für uns getan hat. Er hat sein Leben für all das als Bezahlung gegeben, wofür wir uns sonst vor Gott verantworten müssten. Für all die Fehler, Boshaftigkeiten und Dummheiten, für die wir uns wirklich schämen müssen. Nämlich, wo wir Gott nicht geliebt haben und auch nicht unseren Nächsten wie uns selbst (was wir ja sogar auch manchmal nicht hinbekommen – uns selbst zu lieben).
Wofür, frage ich Sie, sollten wir uns da schämen? Dafür, dass wir Vergebung erfahren dürfen und von Gott angenommen sind? Dafür, dass wir eine Hoffnung und einen Halt in unserem Leben haben und dass uns eine Gemeinschaft im Glauben geschenkt ist? Nein! Das ist kein „sauer Bier“, was wir anbieten, das ist Leben pur. Was meinen Sie, warum mittlerweile 2 Milliarden Menschen in den verschiedensten Kirchen der Welt als Nachfolger Jesu Christi auf dem Weg sind? Das ist ein knappes Drittel der Weltbevölkerung. Das spricht eine deutliche Sprache dafür, dass wir mit unserem Glauben eher Grund zum Stolz haben als zur Scham.

Ihr E. Salewski

nach oben

Januar 2015
Liebe Leserin, lieber Leser,
vor wenigen Tagen ging der Weltklimagipfel im peruanischen Lima zu Ende, wie von vielen Umweltorganisationen befürchtet, ohne dringend nötige Beschlüsse. Wissenschaftler haben wiederholt auf die Auswirkungen der Klimaveränderung auf unserem Planeten hingewiesen. Und nicht wenige Menschen sind im Blick auf die Zukunft mit Angst erfüllt.
Genau in dieser Situation habe ich zum ersten Mal den Monatsspruch für Januar gelesen: „Solange die Erde besteht, sollen nicht aufhören Aussaat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ Dieses Versprechen hat Gott Noah nach der Sintflut gegeben. Diese Flut hatte vieles auf der Erde verändert und Noah wird sich schon seine Gedanken gemacht haben, was wohl auf ihn zukommen wird, wenn die Wassermassen langsam abgeflossen und versickert sind. Und in diese Situation hinein spricht Gott ihm zu: Die Kreisläufe von Saat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht sollen nicht aufhören! Diese Abläufe geben dem Alltag, dem Jahr seine Struktur.
Am Anfang eines neuen Jahres gilt auch uns diese Zusage. Die gewohnten Abläufe sollen weitergehen. Dem einen vermitteln sie Beständigkeit, für den anderen bedeuten sie Langeweile – „es ist immer dasselbe“. Aber gerade darin liegt für mich ein großer Trost: Der Gott der Bibel, der Beständige, der gestern, heute und für alle Zeiten (die Bibel sagt: in alle Ewigkeit) der Gleiche ist, sorgt für Beständigkeit in unserem Leben. Trotz aller großen und kleinen Katastrophen.
Und noch auf ein Zweites weist dieses Bibelwort hin. Der Halbsatz „Solange die Erde besteht“ verdeutlicht, dass diese sichtbare Welt ein Ende haben wird. Gott spricht in seinem Wort von einem neuen Himmel und einer neuen Erde. Das wird der Ort sein, an dem wir die Ewigkeit mit ihm verbringen. Das entbindet uns jedoch nicht von unserer Verantwortung, pfleglich mit der Natur umzugehen, die „Schöpfung zu bewahren“.
Gott hat Noah als sichtbares Zeichen seines Versprechens den Regenbogen gegeben. Dieser soll auch uns daran erinnern: „Solange die Erde besteht, sollen nicht aufhören Aussaat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“
Ich wünsche Ihnen, dass Sie mit dieser Zusage Gottes getrost in das Jahr 2015 gehen können.

Angelika Mischinger

nach oben

Februar 2015

nach oben