Archiv 2017

2017

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September
Oktober
November
Dezember

Dezember 2017
Liebe Leserin! Lieber Leser!
Zu schön, um wahr zu sein! So oder ähnlich könnten unsere Gedanken sein, wenn wir den gesamten Text lesen, aus dem der Monatsspruch ausgewählt wurde.
Der Priester Zacharias und seine Frau Elisabeth – beide hochbetagt – haben nach langer Wartezeit doch noch ein Kind bekommen: Johannes (der Täufer). Ihre Herzen sind voller Freude und Zacharias lobt Gott dafür. Im Gebet zeigt Gott ihm, was er mit Johannes vorhat. Und diese Schau vor seinem „inneren Auge“ geht noch weiter: Johannes soll den Weg vorbereiten für einen Größeren, der nach ihm kommen wird. Dieses „aufgehende Licht aus der Höhe“, das in die Dunkelheit dieser Welt kommt, feiern wir zu Weihnachten.
Jesus kommt zu uns – in ausweglose Situationen.
Jesus kommt zu uns – in den Unfrieden unserer Zeit.
Jesus kommt zu uns – in Krankheit und Leid.
Jesus kommt zu uns – wenn wir dem Tod entgegensehen.
Jesus kommt zu uns – und will Licht und Hoffnung in unser Leben bringen.
Er will unser Leben zum Guten verändern, damit wir Wege aus der Ausweglosigkeit sehen. Er will uns Frieden schenken, damit wir Friedensstifter sein können in unserer Umgebung. Er will in Krankheit und Leid bei uns sein und uns trösten. Er will uns im Angesicht des Todes nahe sein.
Wenn Jesus zu uns kommt, dann bleibt nichts beim Alten. Er will, dass unser Leben neu wird. Er will mit seinem Licht die Dunkelheit erhellen. Er fordert uns heraus, dieses Licht in die Welt hinauszutragen. Dazu ist es Weihnachten geworden.
Jesus kommt zu uns. Sind wir offen für ihn?
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete und nachdenkliche Advents- und Weihnachtszeit.

Angelika Mischinger

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November 2017
Liebe Leserin! Lieber Leser!
Gott spricht: Ich will unter ihnen wohnen und will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein. (Hesekiel 37,27), so lautet der Spruch dieses Monats. Welche Botschaft hat dieses Wort Gottes, durch den Propheten Hesekiel Israel zugesprochen, für uns heute?
Vor einigen Wochen haben wir bei der Wahl erlebt, dass viele Menschen den Eindruck hatten: „Wir werden mit unseren Sorgen und Nöten nicht wahrgenommen“. „Die da oben“ kümmert herzlich wenig, was mich bedrückt. Die sitzen in Dresden oder Berlin in ihrem Wolkenkuckucksheim und entscheiden am grünen Tisch, was wir dann mittragen oder ausbaden müssen.
Vielleicht haben Sie sich ähnlich gefühlt. Dieses Empfinden spiegelte sich bei der Abgabe der Stimmen und im Ergebnis der Wahl wider.
Wenn nicht diese Leute, dann andere; wenn nicht die alten Wege, dann Neue – so werden viele gedacht haben. (Ob diese neuen Leute oder Wege dann eine Besserung mit sich bringen, sei jetzt einmal dahingestellt. Es bleibt ja auch die Hoffnung, dass vielleicht die „Alten“ endlich das Signal verstehen und sich etwas ändert.)
Ich vermute, dass manche Menschen ähnlich über Gott denken: „Ich merke nichts von seiner Nähe und verstehe nicht, was passiert – also wähle ich Ihn ab“. Nur, Gott ist kein Politiker und auch kein Weg zur Erfüllung meiner Vorstellungen, wie die Welt zu sein hätte. Er ist der Schöpfer, der mit uns und unserer Welt einen guten Plan hat. Er ist weder abzusetzen noch zu ersetzen. Wenn ich ihn abwähle, dann wähle ich das, was Gott in unserer Welt nicht gewollt hat…
Für alle, die Gott vertrauen, ist die empfundene Ferne Gottes, seine Unbegreiflichkeit ein ähnlich großes Problem, mit dem es umzugehen gilt. Wenn wir uns selbst beobachten, wenn wir uns umschauen, werden wir feststellen, dass die wenigsten nicht gleich über Abwahl nachdenken. Der Grund dafür ist, dass wir die Bibel und die Gemeinschaft der Glaubenden haben, die uns Gott nahe bringen und so verstehen helfen, wie er sich unser Leben gedacht hat und wie er uns nahe sein will. Der Theologe Michael Becker schreibt dazu:
„Die Nähe Gottes ist so klar. Im Ersten Testament ist Gott in seinen Geboten nahe, die unser Leben bestimmen sollen. Gott wohnt in seinen Geboten, könnte man sagen. Wer den Feiertag heiligt, dem ist Gott nahe. Wer kein falsches Zeugnis über andere redet, weiß sich in Gottes Nähe. Im Zweiten Testament ist es Jesus und sein Geist, in dem Gott wohnt und nahe ist.“ Der Monatsspruch verspricht nichts Zukünftiges, sondern Gegenwärtiges. Nähe Gottes ist immer. Über-all. Wenn seine Gebote geachtet werden und sein Geist der Liebe gepflegt wird.
Gott hat viele Kleider, in die er sich hüllt. Manchmal sind wir überrascht, wie ärmlich Gott aus-sehen kann in einem Menschen, der der Liebe bedarf. Dann wieder sind wir erstaunt, wie prächtig sich Gottes Schöpfung uns zeigt und wir nur danken können für so viel Schönheit. Gott wohnt in den Herzen, die staunen, lieben, rücksichtsvoll sind und die Erde nicht missbrauchen allein zu eigenen Zwecken. Gott lebt in Menschen, die seinen Geist achten in Worten und Taten. Und Gott verschwindet auch nicht, wenn Menschen die Erde verlassen und sterben. Gottes Wohnung ist nicht an die Erde gebunden. Seine Schöpfung ist auch der Himmel. Den hält er bereit für alle, die darauf hoffen. Und für alle, die darum bitten.“
Ich möchte Sie einladen in den nächsten Tagen und Wochen aufmerksam dafür zu sein, wo Gott Ihnen nahe ist, wo er unter uns wohnt, damit Sie seinen guten Plan für unser Leben wahrnehmen und entdecken, dass Nichts und Niemand ihn in unserem Leben ersetzen kann.

Ihr E. Salewski

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Oktober 2017
Liebe Leserin! Lieber Leser!
Menschen wenden sich von Gott ab oder sagen, dass es ihn nicht gibt. Dafür gibt es viele Gründe: erfahrenes Leid; Verletzung durch Menschen, die an Gott glauben; Ärger über Entscheidungen kirchlicher Institutionen; fehlende Erfahrungen mit Gott; Desinteresse an Gott; …
Leider erfahre ich im Vorfeld fast nie von einer solchen Absicht der Menschen, die zu unserer Gemeinde gehören. Die Abkehr geht dann aber zumeist mit einer Kirchenaustrittserklärung einher. Das ist etwas Offizielles und wird uns über das Standesamt mitgeteilt, da wir ja auf diese Weise ein Gemeindeglied verlieren.
So habe ich seit meinem Dienstantritt in Kodersdorf im September 2003 achtundachtzig derartige amtliche Mitteilungen erhalten. Ein einziges Mal war es, dass jemand mit mir darüber gesprochen hat. Bei einem zweiten Austritt konnte ich mir relativ leicht die Gründe zusammenreimen.
Die meisten der Ausgetretenen kannte ich nicht, oder kann zumindest mit dem Namen kein Gesicht verbinden. Jeder derartige Brief aber versetzt mir einen Stich.
Wenn nämlich der Kirchenaustritt auch die Abkehr von Gott bedeutet, dann hat das weitreichende Konsequenzen. Nach dem Zeugnis der Bibel heißt das nämlich, dass wieder ein Mensch für Gottes Heil verloren ist. Verzichtet er doch auf das Gute, was Gott uns schenken will. Verzichtet er doch auf einen Partner, der zum Leben dazugehört. Es ist eine Verzichtserklärung auf ein erfülltes Leben mit und bei Gott, oder wenn wir ein biblisches Bild aufgreifen, es ist ein Verzicht auf den „Himmel“. So nennen wir Gottes Welt auch, die wir jetzt schon erleben können und die uns am Ende in Vollkommenheit erwartet.
Warum fällt es Menschen so leicht, „Nein“ zu Gott zu sagen? Wir leben in einer Zeit der Mikroskope und Teleskope, der Computer und des Internet. Wir können also alles erforschen, alles wissen, der „Himmel“ ist dabei noch nicht „entdeckt“ worden. Also wird er gern als Kinderkram abgetan. Menschen halten ihren kleinen Verstand gern für das Größte und ihre Fähigkeit zu Erkennen für den Maßstab aller Dinge. Die Zeichen seiner Gegenwart aber erschließen sich uns nur selten über den Verstand. Sie sind Herzensbotschaften, Vertrauenssache – eben Glaubensdinge. Das ist doch eine ganz andere Lebensebene als Wissen, oder vielleicht besser „Halbwissen“.
Menschen wenden sich also von Gott aufgrund von Fehleinschätzungen oder falscher Lebensschwerpunkte ab.
Aber „Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ (1.Tim.3,4). Es steht nun nirgends in der Bibel, dass Gott diese Aufgabe allein der „Kirche“ oder den Pfarrern übertragen hätte. Hier ist jede/r angesprochen, der/dem Gott wichtig ist. Mit Herz, Verstand und mit Hilfe des Geistes Gottes gilt es, Menschen für Gott zu gewinnen. Jesus sagt, dass er niemanden verloren gibt und dass er alle sucht, die zu ihm gehören und das sind wirklich alle. Im Lukasevangelium z.B. gibt es ein ganzes Kapitel, das sich mit diesem wichtigen Thema beschäftigt. Und wenn wir nun meinen, wir wüssten, wen Gott nicht bei sich haben will, lese Lukas 15 einmal ganz. Gott freut sich über alle, die zu ihm umkehren. „Es wird Freude sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut“ (Luk.15,10), so sagt es Jesus. Deshalb ist eine Hinwendung zu Gott und eine Rückkehr in die Gemeinde immer möglich, ganz gleich, was vorher war. Das sollen und dürfen wir denen, die uns begegnen, nicht vorenthalten. Und mal ehrlich, wer von uns hat sich nicht auch schon von Gott abgewendet und braucht die Umkehr? Nur Mut, Gott wird nicht schimpfen, er wird sich freuen!

Ihr E. Salewski

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September 2017
Liebe Leserin! Lieber Leser!
Wir leben in einem Land, in dem seit 72 Jahren Frieden ist. Dieser Frieden, die demokratische Grundordnung unserer Republik und eine sich daraus gut entwickelnde Wirtschaft haben dazu geführt, dass wir in einem Sozialstaat leben, der seinesgleichen sucht. Freilich haben die vorigen Generationen dafür Höhen und Tiefen durchschreiten müssen. Wir haben aber nun den Nutzen davon und können ein Leben führen, das in vielerlei Hinsicht leicht ist. Die meisten Menschen der Erde würden gern in einem solchen Land wohnen!
Die Älteren unter uns haben allerdings noch Erinnerungen an Zeiten, wo es in Deutschland anders war. Wo vieles nicht so selbstverständlich war wie heute. Und sie schütteln mit Recht den Kopf über die vielen Menschen, die die Errungenschaften mittlerweile als so selbstverständlich erachten, dass sie der Meinung sind: „Das steht mir zu!“ Wer so denkt, vergisst oder will nicht wahrhaben, dass auch etwas dafür getan werden muss, dass es so bleibt. Vereine, Gemeinden (politische und kirchliche) Gewerkschaften, gemeinnützige Organisationen und Parteien können davon ein Liedchen singen.
Aus dieser Art zu denken heraus werden viele über das Bibelwort, das diesmal Monatsspruch ist, den Kopf schütteln und von Ungerechtigkeit reden.
Da kommt einer zu Jesus und fragt: „Herr, meinst du, dass nur wenige selig werden?“ Jesus sagt darauf: „Ringt darum, dass ihr durch die enge Pforte hineingeht; denn viele, das sage ich euch, werden danach trachten, dass sie hineinkommen, und werden‘ s nicht können. … „Und siehe, es sind Letzte, die werden die Ersten sein, und sind Erste, die werden die Letzten sein“. Luk.13.30
„Die Seligkeit steht uns bitteschön zu, denn Gott hat doch lieb zu sein.“ So ist die landläufige Sicht der Menschen, ähnlich wie bei der Anspruchshaltung beschriebener Zeitgenossen gegen-über unserem Gemeinwesen. Jawohl, die Seligkeit steht uns zu. Gott ist Liebe und durch das Opfer Jesu dürfen wir sicher sein, selig zu werden. Allerdings sollten wir uns davon nicht zu einer ähnlich bequemen Sicht verleiten lassen, wie oben beschrieben. Sich auf Gottes Liebe und Gnade auszuruhen könnte dazu führen, alles aufs Spiel zu setzen. Könnte dazu führen, nicht zu den Ersten, sondern zu den Letzten zu gehören. Gott gibt ohne Vorbedingungen. Wenn wir aber dieses Geschenk der Gnade und Liebe Gottes für uns wirklich in Anspruch nehmen, dann hat das eine verändernde Wirkung auf uns. Und Jesus warnt davor, diese Wirkung aus Bequemlichkeit und Eigensucht in uns nicht wirken zu lassen.
Er warnt, denn nichts steht uns zu. Es ist alles ein Geschenk Gottes, das wir nicht einfordern und nicht als selbstverständlich in unser Leben einplanen können. Jesus sagt: „Schaut, was das Wesentliche ist und bemüht euch, es zu tun und euer Ziel zu erreichen.“ Am hilfreichsten erscheint mir zu sein, jeden Tag neu dankbar in die Welt zu schauen und die vielen Geschenke, die uns gemacht werden, wirklich als Gabe zu begreifen. Dann dürfte die enge Pforte kein Problem sein. Dann werden wir nicht zu den Letzten gehören. Dann werden wir auch unsere Aufgabe entdecken, wo wir uns engagieren können um fortzuführen, was unsere Vorfahren an Gutem auf den Weg gebracht haben.

Ihr E. Salewski

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Juli/August 2017
Liebe Leserin! Lieber Leser!
Der Apostel Paulus war ein Mann der klaren Worte – und so kommt er in seinen Briefen, die er den ersten christlichen Gemeinden schreibt, immer recht schnell zur Sache. Er war aber auch ein kluger Stratege. Nachdem er sich kurz vorgestellt hat, damit jeder weiß, von wem der Brief ist, äußert er, wofür er Gott dankbar ist in Bezug auf die Gemeinde, an die er schreibt. Das können wir auch in den ersten Versen des Philipperbriefes so feststellen.
Und recht schnell teilt er der Gemeinde in Philippi mit, wofür er betet: „dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung.“ Aus diesen Worten spricht, dass durchaus gelebte Liebe bei den Einzelnen und in der Gemeinde zu sehen ist. Doch Paulus erkennt auch, dass noch „Luft nach oben“ ist. Dass diese Liebe noch wachsen kann, dass die Gemeinde in Philippi zu einem Spiegelbild der Liebe Gottes werden kann.
Stellen wir uns einmal vor, dieser Brief wäre an uns in Kodersdorf adressiert. Wie würden wir mit den Worten des Paulus umgehen? Lassen Sie uns ehrlich Bestandsaufnahme machen, im persönlichen Leben und in der Gemeinde.
Da werden uns Situationen einfallen, wo wir Gottes Liebe weiter gegeben haben: wo wir aufeinander zugegangen sind, wo wir uns gegenseitig unterstützt haben, wo wir einfach füreinander da waren …
Und dann ziehen Bilder an unserem inneren Auge vorbei, wo es eben nicht geklappt hat: wo ein Wort das andere gab, wo wir nicht bereit sind, zu verzeihen, wo wir die Meinung des anderen nicht respektieren können (oder wollen) und ihm womöglich den Glauben absprechen …
Deswegen ist es gut, dass Paulus für die Gemeinde in Philippi betet. Liebe im Umgang miteinander ist etwas, das reifen und wachsen muss. Es ist ein Lernprozess. Und es braucht die Erfahrung, dass Gott vergibt und wir uns deswegen auch gegenseitig vergeben können. Das lässt sich nicht theoretisch erproben. Ich kann mich nur darauf einlassen und mit Gottes Hilfe auf andere zugehen.
Zugegeben, das ist nicht einfach und ich muss meinen Stolz überwinden. Doch wenn wir das praktizieren, wird sich manches ändern in unserem Leben – im persönlichen Bereich und in der Gemeinde.
Lassen Sie uns dafür beten, dass unsere Liebe reicher werde.

Angelika Mischinger

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Juni 2017
Liebe Leserin! Lieber Leser!
„Gehorsam“ ist ein Wort, das wohl in jedem von uns gemischte Gefühle weckt. Es ist unbeliebt, weil gefährlich und demütigend. Aber es ist auch notwendig, weil aufbauend und bewahrend.
Diese Zerrissenheit ergibt sich zum einen aus der Situation, in der wir uns beim Gebrauch dieses Wortes befinden. Zum anderen spielt es eine Rolle, ob wir Gehorsam erwarten, oder ob er von uns verlangt wird.
Wenn ich einem Kind sage: „Fass das nicht an!“, dann will ich es bewahren, wenn der Meister sagt: „Bring das Fass mit der Lauge in die alte Kiesgrube!“, dann ist das gefährlich. Wenn meine Frau sagt: „Geh und entschuldige dich bei ihm dafür!“, dann ist das aufbauend und wenn der Chef sagt: „Was haben Sie da für einen Mist geschrieben. Morgen sind Sie für die Sauberkeit der Klos auf unserer Etage verantwortlich, damit kennen Sie sich offensichtlich aus!“, dann ist das demütigend.
Nun könnten wir ja sagen: „Lasst uns Wort und was sich daraus ergibt, doch besser ganz aus unserem Leben entfernen! Es ist dadurch schon zu viel Unglück geschehen!“ – aber das geht nicht. Wir können auf Gehorsam und seine Ausführung nicht verzichten, nur weil es für uns als moderne Menschen einen bitteren Beigeschmack hat, weil es an unserem Selbstbewusstsein „kratzt“ oder weil es nicht eindeutig ist. Also ist es wichtig, besonders bedachtsam mit diesem Wort und mit unserer Reaktion darauf umzugehen.
Unser Monatsspruch gibt uns für unseren Umgang mit diesem Wort eine wichtige Regel an die Hand.
Petrus und die anderen, die Jesus ausgesandt hatte, hatten in Jerusalem von Jesus, dem Sohn Gottes, erzählt und in seinem Namen geheilt. Die geistlichen Leiter des Tempels wollten das nicht dulden und ließen sie deshalb ins Gefängnis werfen. Ein Bote Gottes aber befreite sie und die Apostel gingen schnurstracks wieder in den Tempel, um dort weiter von Jesus Christus zu erzählen. Nun ließ der Hohe Priester sie erneut vor sich bringen und wies sie darauf hin, dass es ihnen doch strengstens verboten sei, von Jesus zu erzählen. Ihre Antwort darauf ist der Satz unseres Monatsspruches: „Man muss Gott mehr gehorchen, als den Menschen.“ (Apg. 5, 29)
Damit ist eine Rangfolge vorgegeben. In der Frage des Gehorsams hat Gottes Wille klaren Vor-rang vor dem Willen anderer Menschen – und übrigens auch vor unserem! Wenn uns also unsere Beziehung zu Gott wichtig ist, dann müssen wir den Maßstab seines Willens an das anlegen, was Menschen von uns erwarten und was wir erwarten. Es geht also nicht nur darum, den gesunden Menschenverstand einzuschalten, sondern sich z.B. mit Martin Niemöller zu fragen: „Was würde Jesus dazu sagen“? Und dieser hat die Menschen auf das Doppelgebot der Liebe hingewiesen „Wir sollen Gott lieben … und den Nächsten wie uns selbst.“ (Mt. 22, 37.39) Oder er hat geraten: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch.“ Mt. 7,12. Außer diesen finden sich in der Bibel noch viele weitere gute Regeln, an die wir uns halten können.
Wenn wir uns auf diese Weise von Gott leiten lassen, dann werden wir entdecken, dass wir so vor den gefährlichen und dunklen Seiten des Gehorsams bewahrt werden und dass die wichtige, ordnende Kraft des „Gehorsams“ ihre Wirkung besser entfalten kann.

Ihr E. Salewski

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Mai 2017
Liebe Leserin, lieber Leser,
Jeden Tag begegnen wir vielen Menschen: bei der Arbeit, beim Einkaufen, in Bus oder Bahn, … Wir sehen sie – doch wie sehen wir sie?
Der Monatsspruch aus dem Brief des Paulus an die Gemeinde in Kolossä kann uns da eine Hilfe sein. Paulus gibt uns eine klare „Regieanweisung“, wie wir unseren Mitmenschen begegnen kön-nen. „Eure Rede sei allezeit freundlich und mit Salz gewürzt.“ Ganz schön heftig, mein lieber Paulus, denke ich, wenn ich diesen Satz lese.
Und ich komme ins Nachdenken: Mit welcher Grundeinstellung begegne ich den Menschen um mich herum? Sehe ich sie als von Gott geliebte Menschen, denen ich etwas von der Liebe und Freundlichkeit Gottes weiter geben darf?
Mir persönlich hilft dieser Gedanke immer wieder, Menschen offen und freundlich zu begegnen. Und ich mache die Erfahrung: Wie ich in den Wald hinein rufe, so schallt es zurück. Ein freundliches Wort, eine kleine Aufmerksamkeit, Verständnis für die Situation des anderen – das ruft ganz andere Reaktionen hervor, als wenn ich ruppig und unfreundlich bin. Und es macht es einfacher, Menschen von der Liebe Gottes zu erzählen.
Das bedeutet nicht, dass ich anderen nach dem Munde reden muss. Paulus fordert uns auf, Klartext zu reden. „Eure Rede sei mit Salz gewürzt!“ Ich soll und darf klar für das Eintreten, was ich denke und glaube. Doch freundlich und in Liebe soll es geschehen. In Arbeitszeugnissen findet sich manchmal der Satz, dass das Verhalten anderen gegenüber stets freundlich, aber bestimmt war. Das drückt es gut aus. Wäre es nicht schön, wenn dieser Satz einmal im „Abschlusszeugnis unseres Lebens“ stehen würde?
Weil ich von Gott geliebt bin, darf ich diese Liebe in Wort und Tat weiter geben. Phantasievoll, beharrlich. Und jede und jeder von uns kann das auf ihre/seine Weise tun.
31 Tage hat der Monat Mai – lassen Sie uns das Experiment wagen, 31 Tage die Anweisung des Paulus zu befolgen. Ich bin gespannt, was sich in unserem Umfeld verändert.

Angelika Mischinger

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April 2017
Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn Sie unsere Kirchlichen Nachrichten für den April 2017 in die Hand bekommen, ist bereits SOMMERZEIT, aber das Osterfest feiern wir in diesem Jahr erst Mitte des Monats.
Zur Zeit steht in unserem Gemeindehaus noch ein großes grobes Holzkreuz. Es wurde aus den Stämmen von zwei ehemaligen Weihnachtsbäumen „gezimmert“. Aus einem hochstilisierten „Schmuckelement“ – dem Weihnachtsbaum – wird das Symbol der Leidenszeit unseres Herrn.
Im Kreuz Jesu sehe ich den eigentlichen Christbaum.
Ich finde es gut, dass nun schon seit einigen Jahren, jeweils ab der Vorfastenzeit bis zum Kar-freitag, so ein großes Kreuz in unserem Gemeinderaum aufgestellt wird. Kann es doch sehr an-schaulich zum Nachsinnen und vielleicht auch zum Besinnen anregen. Denn Frieden mit Gott hat Jesus für uns am Kreuz gemacht. Dank ihm für seine Retter-Liebe durch Vergebung von Sünde und Schuld. Er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. (Jesaja 53, 5)
Eigenartigerweise musste ich an dieses Gebilde aus totem Holz denken, als ich in Vorarbeit zu dieser Andacht den Monatsspruch für April las: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden.“ (Lukas 24, 5 – 6)
Der Evangelist Lukas berichtet da von zwei engelhaften Gestalten am leeren Grab von Jesus. Die Frauen, die zur Salbung des Leichnams gekommen waren, hörten höchst erschreckt diese Worte.
In meiner Bibel sind die zwei Verse halbfett gedruckt. Es sind sogenannte Kernstellen, also wichtige Bibelworte. Interessehalber las ich auch das normal gedruckte und erfahre, was den beiden Frauen noch gesagt wird: Gedenkt daran, wie er euch gesagt hat, als er noch in Gali-läa war: Der Menschensohn muss überantwortet werden in die Hände der Sünder und gekreu-zigt werden und am dritten Tage auferstehen. Und sie gedachten an seine Worte. Und sie gingen wieder weg vom Grab und verkündigten das alles den elf Jüngern und den andern allen. … Und es erschienen ihnen diese Worte, als wär’s Geschwätz, und sie glaubten ihnen nicht. (Lukas 24, 7 – 11)
Ein leeres Grab ist schon eine schlimme Sache. Aber die Leute Jesu waren doch gewarnt wor-den.
Uns wird von den Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas berichtet, wie Jesus seinen Nach-folgern das Leiden und Auferstehen ankündigte. Zum Beispiel bei Lukas (Kapite l9 Vers 22):
Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohen-priestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tage auferstehen.
Sie mussten erst dem Auferstandenen begegnen, dann kam die Erinnerung und Erleuchtung: Als er nun auferstanden war von den Toten, dachten seine Jünger daran, dass er dies gesagt hatte und glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesagt hatte.
Seitdem geht die Auferstehungsbotschaft um die Welt. Und sie verändert Menschen bis heute.
Das kann ich bezeugen. Sie bringt in Bewegung, bringt Hoffnung, bringt Lebenskraft und Mut.
Uns Christen heute, mehr als 2 000 Jahre nach diesem historischen Ereignis, soll das leere Grab Zeichen sein für das größte Wunder, das Gott auf Erden getan hat. Er hat seinen Sohn aus dem Tod auferweckt. Von den Jüngerinnen und Jüngern war dieses Zeichen nicht gleich erkannt worden.
Und wir erleben es bis heute: Auch das größte Wunder kann missverstanden werden. Es braucht seine wortwörtliche Erklärung. So kommt der Glaube nicht aus dem Wunder, sondern aus dem Hören auf Gottes Wort. (Römer 10, 17). Solcher Glaube wird dann auch Wunder sehen und richtig verstehen können, besonders dieses größte Wunder Gottes: Die Auferstehung seines Soh-nes Jesus Christus von den Toten.
Für mich bedeutet die Auferweckung Jesu die Bestätigung Gottes für das Reden, das Leben, das Tun, das Leiden und Sterben von Jesus.
Uns allen wünsche ich, dass der Auferstandene sich immer wieder in einer Weise bezeugt, die uns im Glauben stärkt und unsere Ängste und Sorgen überwinden hilft.

Ihr Gottfried Seidel vom Bahnhof

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März 2017
Liebe Leserin! Lieber Leser!
Vor ein paar Jahren ist mir Folgendes passiert:
Ich betrat zum zweiten Mal – mit einiger Verärgerung – ein Geschäft, in dem ich etwas zur Repa-ratur abgegeben hatte. Seit dem letzten Mal waren Wochen ins Land gegangen. Ich wurde damals mit der Bitte um Aufschub nach Hause geschickt. Diesmal war nicht der über 70-jährige Chef da, sondern seine Tochter. Als ich ihr das Problem schilderte, ging sie ins Lager, brachte mir, was ich zur Reparatur abgegeben hatte, sagte, dass es kurz nach meinem letzten Besuch in Ord-nung gebracht worden war und dass ihr die lange Zeit leid täte und brach dann in Tränen aus. Einige Minuten des Gesprächs förderten ein tiefersitzendes Problem zu Tage. Der Vater brachte es bis zum Tage nicht über sich, seiner Tochter, die selbst Meisterin in diesem Handwerk ist, das Geschäft zu übergeben. Das wirkte sich, wie Sie ja merken, bereits auf das Geschäft aus.
Der Tochter tat das kurze Gespräch hoffentlich gut und ich ging recht nachdenklich nach Hause.
Ich weiß nicht ob diese Frau an Gott glaubt, aber was würde sie wohl zu unserem Monatsspruch sagen: Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Alten ehren und sollst dich fürchten vor deinem Gott; ich bin der Herr. (3.Mose 19,32)
Mir fallen auch sonst noch einige Situationen aus dem alltäglichen Leben ein, in denen alte Men-schen
ihre Lebensjahre ganz offensichtlich dazu benutzten, Macht auszuüben. Und das nicht etwa aus Weisheit, sondern weil Menschen so sind, wie sie sind – ob das beim Überqueren der Straße bei „Rot“ war oder um den Kindern „etwas“ zu zeigen.
Das oben genannte Gebot steht aber nun einmal in der Bibel und wie ich schon sagte, weil Men-schen so sind, wie sie sind, ist es Gott offensichtlich wichtig, das Miteinander zwischen Alt und Jung besonders anzusprechen und zu regeln.
In den vergangenen 2-3 Jahrzehnten sind die alten Menschen in unserer Gesellschaft immer mehr aus dem Blick geraten. Weil die Jüngeren in den Medien als „Verbraucher“ entdeckt wur-den, als Leistungsträger der Gesellschaft, usw. usw. Zur Zeit schlägt das Pendel in die andere Richtung aus, man hat entdeckt, dass die alten Menschen Geld haben, dass sie länger leben als früher…
All das hat wenig bis nichts mit unserem Gebot aus dem 3. Buch Mose zu tun, prägt aber unse-ren Umgang miteinander. Und so soll uns Gottes Wort im hin und her des Zeitgeistes Orientie-rung geben.
Gott war es wichtig, dass die Jungen die gelebten Jahre der Alten respektieren und ihre Erfah-rung anerkennen. Eine Gesellschaft, die es nicht schafft, dass die Generationen aufeinander Acht haben, wird ein Problem mit der Zukunft bekommen. Und weil Gott möchte, dass wir nicht schon an solchen grundlegenden Fragen scheitern, hat er uns seinen Willen zu diesem Thema ans Herz gelegt und sogar mit dem Hinweis auf seine Autorität verbunden: Ich bin der Herr!
Wenn die Alten nun wissen, dass Gott die Jungen derart ermahnt, dann bedeutet das allerdings noch lange nicht, dass die Alten damit die Regierungsgewalt über die Jugend haben. Wenn Gott von sich als Vater oder als Mutter (Jesaja 66,13) spricht, wenn er uns als seine Kinder sieht, dann immer mit liebenden Augen und Herzen.
Und das soll auch die Grundlage für das Verhältnis der Alten zu den Jungen sein:
Die Fehler der Jugend richtig einordnen und ihnen Raum zur Entfaltung gewähren.
Die Abgründe des menschlichen Herzens in Betracht ziehen.
Aus der Erfahrung handeln und bedenken, dass sich manches Problem in einem halben Jahr vollkommen anders darstellen kann.
Sich selbst zurücknehmen, weil doch alles Gabe unseres Schöpfers ist.
Also ihr Jungen, nehmt euch Gottes Wort zu Herzen! Ihr Alten aber verhaltet euch so, wie Gott es uns zeigt.

Ihr E. Salewski

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Februar 2017
Liebe Leserin! Lieber Leser!
Es gibt Menschen, die schreiben Tagebuch. Ich gehöre nicht dazu. Aber manchmal ist es gut, entscheidende Situationen nicht zu vergessen. Dann sollte man sie doch notieren, wie Sie gleich lesen werden.
Als ich über den Monatsspruch nachgedacht habe, fiel mir eine Begebenheit ein, die ich ganz gegen meine Gewohnheit aufschrieb, weil sie für mich so eindrücklich war. Hier die Notizen (ich habe hier nur für die Namen, die ausgeschrieben sind, Abkürzungen verwendet:
„21.07.1999 Chemnitz – Landesjugendamt
Wir sitzen mit Thomas B. und Pastorin S. bei Herrn H. und Frau R. im Zimmer.
Wir wollen den CVJM Boxberg mit seiner Arbeit erläutern um den Weg für eine Fachkraftförderung für Katrin B. zu ebnen (Erläuterung: Katrin sollte, ähnlich wie Matthias Arnold im CVJM Kodersdorf, in Boxberg Arbeit mit jungen Leuten aufbauen und anleiten. Die Fördermittel brauchten wir, um sie anstellen zu können).
Ablehnende Atmosphäre: keine Neubewilligungen, der NOL-Kreis ist zu gut bedacht … Doch plötzlich taute das Eis (Ein Wort? Ein Gedankengang?) … ein Gebet? Auf einmal große Bereitschaft, Ideen zu entwickeln, was wir tun können …“
Wir haben vor dem Gespräch Gott die Sache im Gebet anbefohlen. Vielleicht nicht mit den Worten des Monatsspruches, aber in seinem Geiste. Das hat uns, dessen bin ich überzeugt, den Se-gen der folgenden Worte Jesu erfahren lassen:
„Wenn ihr in ein Haus kommt, sprecht zuerst: Friede sei diesem Hause!“ Und weiter heißt es „Und wenn dort ein Kind des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen; wenn aber nicht, so wird sich euer Friede wieder zu euch wenden.“ Luk.10,5.(6)
Jesus hat diese Sätze zu denen gesagt, die er dorthin sendete, wohin er gehen wollte.
Damit hat er die Jünger etwas Wichtiges gelehrt: „Lasst in euren Begegnungen den Geist Gottes wirken. Seht die, zu denen ihr geht mit Gottes liebendem Blick für seine Kinder an – ohne Vor-urteil. Das schafft eine Atmosphäre des Friedens. Wenn euer Gegenüber für diesen Frieden offen ist, dann wird die Begegnung gelingen.“
In welchem Geist wir auf Menschen zugehen, wird die Begegnung prägen. Das haben wir damals in Chemnitz erfahren. Ich meine mich erinnern zu können, dass unser Anliegen doch unterstützt wurde und Katrin einige Jahre eine segensreiche Jugendarbeit in Boxberg leitete.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie mit diesem Wort bei Ihren Besuchen gute Erfahrungen machen. Ich jedenfalls bin wieder daran erinnert worden – ein kurzes Segenswort, bevor man klingelt, kann nicht nur bei so bedeutenden Besuchen Wunder wirken.

Ihr E. Salewski

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Januar 2017
Liebe Leserin! Lieber Leser!
Es ist ein harter Beruf, den Simon und seine Kollegen ausüben – sie sind Fischer am See Geneza-reth. Dieser See ist bekannt für plötzlich auftretende Stürme mit hohem Wellengang, die gefähr-lich sind für die Fischer und ihre kleinen Boote. Die Fischer sind meist nachts unterwegs, weil dann die Fische an der Wasseroberfläche nach Nahrung suchen und so besser zu fangen sind. Vor zweitausend Jahren, zur Zeit Jesu, kein leichtes Unterfangen. In der Dunkelheit der Nacht, ohne Scheinwerfer, nur im Mondlicht unterwegs zu sein auf dem Wasser, das hatte mit Roman-tik nichts zu tun.
Der Evangelist Lukas schildert, dass Simon und seine Kollegen nach einem erfolglosen nächtli-chen Fischzug am Ufer die Netze reinigen. Erst danach können sie Feierabend machen. Da kommt Jesus auf ihn zu. Eine größere Menge Menschen will Jesus sehen und hören – und so bittet Jesus Simon, ihn in seinem Boot ein kleines Stück aufs Wasser des Sees hinauszufahren, damit er besser zu verstehen ist. Simon kommt dieser Bitte nach und wird so, sicher nicht ganz freiwillig, zum Zuhörer.
Nachdem „Jesus aufhörte zu lehren“ (so der Originalton des Lukas), wendet er sich mit einem ungewöhnlichen Auftrag an Simon. „Fahr auf die Höhe und wirf die Netze aus!“ In Simon regt sich Protest. Fische fängt man nachts und nicht am hellen Tag; außerdem sind sie in der Mitte des Sees zu tief unten, um in die Netze zu gelangen. Und die letzte Nacht war wirklich anstren-gend draußen auf dem See, die Netze wurden auch nicht von alleine sauber und die Müdigkeit nach der mühsamen Arbeit fordert nur eines: Schlaf. Er bringt seine Bedenken vor, er äußert seine Zweifel; und trotzdem lässt er sich darauf ein, noch einmal auf den See hinauszufahren. „Auf dein Wort will ich die Netze auswerfen.“
Und was erlebt er? In der Mitte des Sees, da, wo sich normalerweise keine Fische an der Ober-fläche aufhalten, werden die Netze so voll, dass sie zu reißen drohen und die Kollegen zur Hilfe kommen müssen. Der Fang ist so groß, dass die Boote überladen sind. Simon ist überwältigt. Seine Zweifel wurden ausgeräumt, Jesus hat sein Vertrauen nicht enttäuscht.
Mir macht diese Erfahrung des Simon Mut, Jesus zu vertrauen und auch das Unmögliche von ihm zu erwarten. Wenn er uns beauftragt und wir seiner Aufforderung nachkommen – trotz aller berechtigten Bedenken und Zweifel, die wir ihm getrost nennen dürfen -, dann schenkt er auch das Gelingen. Dann kann Unmögliches möglich werden, in unserem persönlichen Leben und in unserer Gemeinde.
Das wünsche ich uns allen für das Jahr 2017.

Angelika Mischinger

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