Archiv 2024

Januar 2024

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein neues Jahr liegt vor uns und erinnert uns auf besondere Weise an etwas, das uns ja eigentlich täglich begegnet. Denn immer wenn wir früh die Augen aufmachen, liegt ja auch Neues vor uns. Keiner von uns weiß, was der Tag bringen wird – geschweige denn also das ganze Jahr! … Manchmal wird es erlösend und entlastend sein, sich auf Neues einzulassen und Altes hinter uns lassen zu können. Manchmal wird es uns aber auch Angst machen, das Neue. Der Blick nach vorn bringt ja die Frage mit sich: Werden wir mit dem Neuen, dem Fremden klarkommen? Werden wir auch im Neuen ein Zuhause haben? Kann sich manches Vertraute, Alte im Neuen bewähren? Oder müssen wir Abschied davon nehmen? …

Wir haben sicher schon oft die Erfahrung gemacht, dass Leben eine Mischung von beidem ist. Wir müssen immer wieder entscheiden, worauf wir uns gründen, was uns trägt aber auch wonach wir streben und was uns vorwärts bringt.

Der Spruch für diesen Monat kann uns bei diesem schwierigen Unterfangen unterstützen. Jesus wird im Markusevangelium am Anfang seines Wirkens gefragt, warum seine Freunde – die Jünger – nicht fasten, wo dieses doch durchaus üblich für die Schüler von geistlichen Lehrern war. Jesus stellt darauf eine Gegenfrage: „Warum sollten meine Jünger fasten, wenn ich doch bei ihnen bin?“ Und dann bringt er ein Beispiel aus dem Alltag von Weinbauern: „…man füllt neuen Wein in neue Schläuche“ (nicht in alte, denn die würde der neue Weinzerreißen) Mk.2,22.

Jesus meint damit, er setzt eine ganze Reihe neuer Maßstäbe und hilft damit, unser Leben aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Mit ihm durchs Leben zu gehen heißt, was uns bisher wichtig war zu prüfen. Hat es noch Bestand, oder ist es an der Zeit, Veränderungen vorzunehmen? Die Folge kann sein, dass dadurch vielleicht Vertrautes neue Festigkeit erhält, Altes unbedeutend wird oder dass neue Werte wichtig werden, die mit unserem bisherigen Leben nicht zusammenpassen. Dann heißt es, unser Leben zu ändern. Jesus hätte das vielleicht so ausgedrückt: „Ein neuer Schlauch muss her, damit der Geist Gottes in Deinem Leben wirken kann!“ Vielleicht ist das eine ganz gute Anregung am Anfang eines neuen Jahres zu fragen: „Wie passt mein Glaube noch zu meinem Leben? Wäre da Veränderung nötig – mit Jesu Hilfe?“

Ihr E. Salewski

Februar 2024

Liebe Leserin, lieber Leser,

viele Menschen nutzen die etwas ruhigere Jahreszeit im Winter, um aus- und umzuräumen, Ordnung zu machen und auszusortieren. Man staunt, was sich in Regalen und Schränken im Laufe der Zeit so alles ansammelt und entdeckt allerhand unnütze Dinge, von denen man sich dann meist trennt. Aber auch einiges Nützliche, das in Vergessenheit geraten ist, kommt wieder zu Tage und wird dann irgendwohin geräumt, wo man schnell Zugriff darauf hat.

Nützliche und unnütze Dinge – davon lesen wir auch in der Bibel, dem Wort Gottes. Paulus schreibt an seinen Schüler und Mitarbeiter Timotheus: „Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit. (2. Timotheus 3,16)

Timotheus hatte Verantwortung übernommen in einer Gemeinde und musste als Leiter mit vielen Schwierigkeiten kämpfen. Es gab Irrlehrer und viele Menschen lebten ihr Leben so, wie sie es wollten und nicht, wie es Gottes Wort entsprach. Paulus macht Timotheus Mut, an Gottes Wort, das ihm seit seiner Kindheit vertraut war, festzuhalten und sich darauf zu verlassen. Er erinnert ihn daran, dass die Schrift zwar von Menschen geschrieben, aber von Gottes Geist inspiriert ist.

Die Bibel ist Gottes Wort an uns. Eine Sammlung von verschiedenen Büchern – historische Berichte, Lieder und Gebete, prophetische Bücher, die Berichte über das Leben Jesu und der ersten Gemeinden, die Briefe an verschiedene Gemeinden oder Personen … – und immer geht es um Gott. Sie berichtet, wie Menschen Gott begegnet sind, wie er in ihr Leben hineingewirkt hat, sie Veränderung, Hilfe und Heilung erfahren haben.

Das Wort Gottes ist zu etwas nütze, so schreibt es Paulus. Beim Lesen darin kann ich Gott kennenlernen und entdecke seine Liebe zu uns Menschen. Manchmal wird mir ein Spiegel vorgehalten und ich erkenne, wo ich auf dem Holzweg bin. Ich lese von Vergebung meiner Schuld, die mich entlastet. Ich erfahre, wie Gott sich mein Leben gedacht hat und bekomme Orientierung für mein Leben. Wenn mir die Worte fehlen, finde ich Worte und Gebete, die Menschen vor mir schon gesprochen haben. Und ich entdecke Trostworte, die mich durch schwere Zeiten tragen.

Wann haben Sie zuletzt eine Bibel aufgeschlagen und darin gelesen? Nur so kann sie uns nützlich sein. Wenn sie im Schrank oder Regal steht, ist sie vielleicht schön anzusehen – vorausgesetzt, sie hat einen schönen Einband oder sogar einen Goldschnitt. Doch für unser Leben hat sie keine Bedeutung.

Die ruhigen Wintertage und langen Winterabende bieten auch Ihnen Gelegenheit, Ihre Bibel zur Hand zu nehmen, sie aufzuschlagen und darin zu lesen. Und so dem lebendigen Gott zu begegnen, sein Reden zu vernehmen und Erfahrungen damit zu machen.

Und dann lassen Sie bitte Ihre Bibel in Griffweite liegen. Sie kann und soll Sie daran erinnern, sie wieder und wieder aufzuschlagen und darin zu lesen.

Ich wünsche Ihnen gute Erfahrungen damit.

Angelika Mischinger

März 2024

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Entsetzen“ – wird in unserer Sprache für etwas verwendet, bei dem sich einem die Nackenhaare aufstellen. Schreckliche Erfahrungen sind Auslöser dafür, verursacht durch Verlust, Ohnmacht, Ausweglosigkeit.

Entsetzen spürten Maria Magdalena, Maria und Salome, als sie feststellten, dass der Leichnam Jesu am Morgen des dritten Tages nach seiner Kreuzigung nicht mehr in seinem Grab zu finden war. Erst mussten sie mit ansehen, wie der, den sie liebten und verehrten, ohne schuldig zu sein grausam hingerichtet wurde. Und nun sollten sie ihm nicht einmal den letzten Liebesdienst erweisen können und seine sterbliche Hülle salben?! Sollte also nicht nur der Tod wieder das letzte Wort haben, sondern auch dieses letzte Band der Liebe Gottes zu ihnen zerrissen sein?

Der Bischof Karl Boromäus aus Mailand (1538-1584) bestellte bei einem Künstler ein Bild, auf dem der Tod dargestellt sein sollte. Als der Maler Boromäus seinen Entwurf zeigte, der ein Skelett mit einer Sense darstellte, war der Bischof nicht zufrieden. So wollte er den Tod nicht dargestellt haben. Er soll gesagt haben: „Male den Tod als Engel mit einem goldenen Schlüssel in der Hand!“… So ist der Tod nun vorstellbar, seit der junge Mann am Grab Jesu zu den Frauen gesagt hat: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. (Mk.16,6) Das dürfen wir glauben: Der Tod ist seit Christi Auferstehung nicht mehr das Ende. Ihm ist die Macht genommen, Gott ist uns nahe. Denn wer Jesus folgt, kann durch den Tod nicht mehr festgehalten werden. Angst vor dem Tod und davor, dass Gott in unserem Leben nicht mehr da sein könnte, kann uns schon hin und wieder befallen. Aber Entsetzen, Entsetzen braucht uns nicht zu überkommen. Zu Ostern feiern wir die Auferstehung unseres Herrn und damit unsere Hoffnung, dass wir ihm folgen werden. Wir haben eine Hoffnung, die grenzenlos ist.

Ihr E. Salewski

April 2024

Liebe Leserin, lieber Leser,

herausfordernd – was im ersten Petrusbrief den damals noch jungen Christengemeinden geschrieben wurde. Herausfordernd auch für uns heute? Das waren meine ersten Gedanken, als ich den Monatsspruch für den Monat April gelesen habe.

Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt. (1. Petrus 3,15)

Ja, es kann durchaus herausfordernd sein, Rede und Antwort zu stehen über meinen Glauben. Im Monatsspruch geht es um die Hoffnung, die uns erfüllt. Diese soll ich anderen Menschen bezeugen. Da stellt sich mir die Frage: Habe ich Hoffnung, von der ich erzählen kann? Kann mir die Osterbotschaft, dass Jesus auferstanden ist und lebt, Hoffnung geben? Trägt mich in den Höhen und Tiefen meines Lebens die Hoffnung, dass Gott jeden Tag bei mir ist und mich trägt und hält?

Bei einem Mitarbeiterseminar wurden wir Teilnehmer aufgefordert, die Hoffnung, die wir in uns tragen, so zu formulieren, dass wir sie verständlich an andere Menschen weitergeben können. Das hat mir damals sehr geholfen. Vielleicht ist das ja auch für Sie eine gute Möglichkeit, das einmal aufzuschreiben? Möglicherweise entdecken Sie dabei auch wieder ganz neu, welche Hoffnung der Glaube Ihnen geben kann – in allen Lebenssituationen. Oder Sie erinnern sich an Erlebnisse, die sie mit dieser Hoffnung gemacht haben.

Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen – auch das eine Herausforderung! Wie geht es mir, wenn Menschen mich auf meinen Glauben ansprechen? Wenn im Gespräch mit anderen meine Meinung gefragt ist? Kann und will ich dann zu dem stehen, was mein Leben ausmacht? Oder bin ich still, weil ich nicht belächelt und als Außenseiter abgestempelt werden will?

Es kann helfen, praktische Erfahrungen weiterzugeben. Davon zu erzählen, wie ich Gott jeden Tag erlebe. Und ehrlich zu sagen, dass Glaube auch Stolpern und Hinfallen beinhaltet – aber ich an Gottes Hand wieder aufstehen und weitergehen darf. Von ihm gehalten und geführt in meinem Leben. Das ist es doch, was Mut macht, was Hoffnung gibt!

Ich möchte Sie ermutigen, diese Hoffnung weiterzugeben, damit andere Menschen neue Hoffnung für ihr Leben finden.

Angelika Mischinger

Mai 2024